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Anke Spoorendonk zu TOP 32 - Zukunft des Universitätsklinikums
PresseinformationKiel, den 29.02.2008 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 32 Zukunft des Universitätsklinikums Drs. 16/1894Die derzeitigen monatlichen Debatten im Landtag über den Zustand und die Zukunft des UK S-Herinnern mich mittlerweile fatal an Goethes Zauberlehrling und ich stelle mir die Frage, ob HerrAustermann, die Geister, die er rief, überhaupt noch beherrschen kann.Am Montag dieser Woche gab es das erste Mal Warnstreiks an beiden Standorten – bisherkannten wir das nur aus Lübeck. Das bedeutet, dass die Beschäftigten des UK S-H, die in denvergangenen Jahren viele Veränderungen klaglos mitgetragen und mitgestaltet haben; die aufLohn verzichtet haben, dass für diese Beschäftigten die Schmerzgrenze endgültig erreicht ist. Dasbedeutet aber auch, dass sie nicht mehr daran glauben, dass weiterer Verzicht die Lösung füreine Zukunft des UK S-H in öffentlicher Hand bedeutet. Kurz gesagt, sie haben kein Vertrauenmehr in die Aussagen und die Entscheidungen der Verantwortlichen in der Politik und denFührungsgremien des UK S-H.Das Gesamtkonzept für die Sanierung des UK S-H soll im Sommer dieses Jahres vorliegen. 2Dass das Parlament aus der Presse erfahren muss, dass wesentliche Teile dieses noch nichtvorliegenden Konzeptes offensichtlich jetzt schon hinter verschlossenen Türen vorangetriebenwerden, ist mehr als bedenklich. Ohne die vorzeitige, von Ihnen Herr Austermann sicher nichtgeplante, Veröffentlichung des Markterkundungsverfahrens, und ohne das Einschreiten deswissenschaftlichen Personalrates wäre vermutlich in der Aufsichtsratssitzung im Februarklammheimlich die Entscheidung getroffen worden, ganze Unternehmensteile auszuschreibenund zu welchen Anteilen auch immer zu verkaufen. Wie bitte kann man solche weitreichendenEntscheidungen, die immerhin ca. 20% der Mitarbeiter berühren, treffen, wenn noch keinGesamtkonzept vorliegt?Wie wir ebenfalls der Presse entnehmen können, hat die KPMG für die Durchführung desMarkterkundungsverfahrens 120.000 € erhalten. Angeblich können 15 Mio. € eingespart werden,wenn man insbesondere die Arbeiterbereiche, die IT, die Beschaffung und das FacilityManagement bis zu 49% an Private verkauft. Auch hier wieder die Frage: Wie wurden dieEinsparpotenziale ermittelt, welche konkreten Maßnahmen sind geplant, was bedeutet das fürdie Beschäftigten, was für die Qualität der Leistungen? Für 120.000 € kann man hierzu schonkonkrete Aussagen erwarten. Oder haben die interessierten Unternehmen, von denen esoffensichtlich eine Vielzahl gibt, nur pauschal Einsparsummen angegeben, ohne diese konkretmit Maßnahmen zu hinterlegen? Interessant ist übrigens auch, dass offensichtlich ein großesInteresse daran besteht, Teile der Uniklinik aufzukaufen. Aber bedeutet das nicht imUmkehrschluss, dass genau mit diesen Teilen Geld zu verdienen ist?Der SSW ist nach wie vor der Auffassung, dass für eine dauerhafte qualitative undwirtschaftliche Sicherung des UK S-H optimale medizinisch-pflegerische Prozesse vonentscheidender Bedeutung sind. Auch wenn ich mich hier wiederhole, es ist eine katastrophaleFehlentscheidung, genau denen, die diese Prozesse maßgeblich steuern, nämlich der Pflege, dieLeitungskompetenz zu entziehen. 3Andererseits passt das zu dem, was in der letzten Landtagssitzung anklang: Nämlich, dass mitdem Sanierer ein anderer Stil in das Uniklinikum eingezogen ist.Für die Sanierung benötigen wir aber motivierte, qualifizierte, kritische und emanzipierteBeschäftigte. Wie lange glaubt man, lassen sich das diese Beschäftigten noch gefallen? DerAderlass ist bereits jetzt schon da – nach dem Vorstand suchen jetzt auch immer mehrMitarbeiter aus dem Mittleren Management das Weite. Das ist auch kein Wunder. Wer nicht mitfesten Strukturen rechnen kann und alle paar Monate vor völlig neue Situationen gestellt wird,der verlässt natürlich das sinkende Schiff. Und hierfür trägt die Landesregierung dieVerantwortung. Deshalb gilt weiterhin das, was ich schon in der Januarsitzung zum Thema UKSHgesagt habe.Notwendig wäre eine Diskussion darüber, wie das UK S-H in Zukunft inhaltlich aufgestellt seinsollte. Diese Diskussion wird aber nicht geführt und das zeigt wieder einmal deutlich dieHandlungsunfähigkeit der Großen Koalition.