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Anke Spoorendonk zu TOP 30 - Vorstand des Universitätsklinikum Schlewig-Holstein
PresseinformationKiel, den 13.12.2007 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 30 Schleswig- Vorstand des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Drs. 16/1767Vor gerade mal 8 Wochen haben wir hier über die Situation am UK S-H diskutiert und diesesThema scheint sich langsam zum Dauerbrenner zu entwickeln. Der SSW hatte dort bereits dieWiederbesetzung der Position des Vorstandes für Krankenpflege und Patientenservice gefordert.Die Landesregierung verstößt in der Tat gegen geltendes Recht, wenn sie diese Position nichtwieder besetzt und die aktuelle Ausschreibung des kaufmännischen Vorstandes, nach der derVorstand nur aus zwei Positionen besteht, lässt keinen anderen Schluss zu.Es ist aber nicht nur dieser Gesetzesverstoß, der gelinde ausgedrückt, bei mir als Parlamentarierund sicher auch bei so manchem sachkundigen Menschen im Land ein ungutes Gefühlaufkommen lässt. Mindestens genauso schwer wiegt, dass sich hinter diesem Handelnoffensichtlich ein völlig überholtes und antiquiertes Bild von Pflege verbirgt. Wenn die 2maßgeblichen Entscheider hier auf dem neuesten Stand wären, käme es ihnen wohl nicht in denSinn, diesen Posten nicht im Vorstand zu besetzen.Der zuständige Minister wird nicht müde, auf die finanziell schwierige Situation des UK S-Haufmerksam zu machen und droht mit dem Verkauf des größten Unternehmens im Land.Gleichzeitig will er die Position im Vorstand nicht wieder besetzen, die maßgeblich zurdauerhaften Verbesserung der ökonomischen Situation beitragen kann und dieses in derVergangenheit auch getan hat. Denn gerade mit Unterstützung dieses Geschäftsbereichs hat esim UK S-H die meisten strukturellen, wirtschaftlich erfolgreichen Veränderungen gegeben, wiez.B. die Gründung von Tochtergesellschaften und die Neustrukturierung der Leitungsebenen.Es ist nichts Neues, dass bereichs- und berufsgruppenübergreifende Prozesssteuerung undAblaufoptimierung wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens beitragen. DieseSteuerung und die Koordination der Nahtstellen innerhalb des Krankenhauses und zu den vor-und nachstationären Einrichtungen ist zentrale Aufgabe der Pflege.Pflege ist nicht Handlanger der Ärzte – sie ist ein eigenständiger Bereich mit eigenenKompetenzen und wissenschaftlicher Ausrichtung. Experten für die beste und wirksamste Pflegesind eben nicht die Ärzte, sondern die Pflegekräfte, die damit z.B. auch die Verweildauer undsomit auch die Kosten erheblich beeinflussen.Diese Kompetenz und Verantwortung muss auf Vorstandsebene vertreten sein, damit sie direktauf die strategischen Entscheidungen und Weichenstellungen Einfluss nehmen kann. Dieses istübrigens in 26 von 33 Universitätskliniken der Fall.Und wenn wir schon immer bei privatwirtschaftlichen Vergleichen sind: Kein Konzern wie z.B.VW käme auf die Idee im Vorstand den Bereich Produktion nicht adäquat zu vertreten. Das wäregeradezu absurd und eine klare Fehlentscheidung. 3Auch den zweiten und dritten Punkt des Antrages der Grünen unterstützen wir.Die Demonstrationen der UK S-H Mitarbeiter in Kiel und Lübeck zeigen, dass dort große Unruheund Verunsicherung herrscht. Bestehende Strukturen wurden durch die Auflösung desVorstandes zerstört, neue nicht geschaffen. Die Frage des Verwaltungssitzes steht immer nochunbeantwortet im Raum. Teilprivatisierungen werden nach wie vor geprüft. Zentrale Stellen wiez.B. die der Kaufmännischen Leitung der Chirurgischen Kliniken am Campus Kiel werden ohneStellenausschreibung und soweit uns bekannt ohne Mitbestimmung besetzt.Wie die derzeitige Landesregierung mit diesem Unternehmen umgeht, ist schlicht undergreifend fahrlässig. Sie gefährdet damit die universitäre Gesundheitsversorgung in Schleswig-Holstein und einen wichtigen Eckpfeiler unserer Gesundheitspolitik.Wir können unsere Forderungen nur wiederholen:• Keine wie auch immer geartete Privatisierung• Keine Zerschlagung des Unternehmens• Ausreichende finanzielle Unterstützung• Ein klares und eindeutiges Bekenntnis zum UK S-H in öffentlicher Trägerschaft.