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11.10.07 , 15:41 Uhr
SSW

Anke Spoorendonk zu TOP 22 - Situation des UKSH

Presseinformation Kiel, den 11.10.2007 Es gilt das gesprochene Wort



Anke Spoorendonk
TOP 22 Situation des UK S-H Drs. 16/1642

Kaum erfährt die vom Wissenschaftsminister und seinem Staatssekretär propagierte
Privatisierung des UK S-H Gegenwind, häufen sich die negativen Schlagzeilen: Angeblich illegale
Lebertransplantationen, angebliche Vorteilsnahme bei leitenden Mitarbeitern und
verschwundene Unterlagen lassen das UK S-H, den Vorstand und die Mitarbeiter in einem
unprofessionellen Licht erscheinen. Der Aufsichtsratsvorsitzende Jost de Jager wird mit den
Worten zitiert: „Wir sehen mit großer Sorge, dass die hervorragende Arbeit der über 10.000
Mitarbeiter am UK S-H ins Zwielicht gezogen wird“. Das ist schon eine ziemlich merkwürdige
Doppelbotschaft, die da ausgesandt wird und so mancher UK S-H Mitarbeiter wird sich vermutlich
die Frage stellen, was denn einen Verkauf oder eine Privatisierung notwendig macht, wenn man
doch in der Vergangenheit - wie zitiert - eine hervorragende Arbeit geleistet hat.


Zumindest haben die medienwirksam verbreiteten Vorwürfe dazu beigetragen, dass der Vorstand
des UK S-H dabei ist, sich aufzulösen. Genau der Vorstand, der sich vehement gegen die
Privatisierung und damit auch gegen den eigenen Aufsichtsratsvorsitzenden gestemmt hat, steht
im Regen und flüchtet sich ins Trockene nach außerhalb Schleswig-Holsteins. Wie heißt es so
schön: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 2



Offensichtlich sind aber andere Unikliniken von der Leistungsfähigkeit und der Management-
Qualifikation der UK S-H Vorstandsmitglieder überzeugt und bieten ihnen entsprechende
Positionen an. So schlecht, wie uns weisgemacht wurde, kann deren Arbeit in den letzten Jahren
also nicht gewesen sein. Wir verlieren hochqualifiziertes Führungspersonal, weil wir immer noch
nicht für Sicherheit im Sinne der Beschäftigten sorgen. Der Aderlass wird sich auf weiteren
Managementebenen und beim Fachpersonal fortsetzen, wenn nicht endlich Ruhe und
Zuverlässigkeit eintritt.


Dem Gesundheitsstandort Schleswig-Holstein tut dies alles nicht gut. Das UK S-H ist die einzige
Uniklinik im Land, das einzige Krankenhaus der Maximalversorgung und zudem größter
Arbeitgeber in Schleswig-Holstein. Forschung und Lehre und eine hervorragende medizinische
Versorgung sind das Pfund, mit dem Schleswig-Holstein wuchern könnte und sollte. Dieses sollte
sich das Land auch etwas kosten lassen. Nicht umsonst kommt vom VdAK der Vorwurf, dass UK S-
H sei in den letzten Jahren kaputt gespart worden.


Hatte nicht auch der Vorstand des UK S-H einen Bau-Masterplan entwickelt, um die Leistungen
zukünftig wirtschaftlicher erbringen zu können? War das Land bereit, das UK S-H hierbei finanziell
ausreichend zu unterstützen? Jeder kann sich vor dem Hintergrund des Privatisierungswahns
diese Frage selbst beantworten.


Noch ein Wort zum Sanierer: Offensichtlich sieht auch Herr Schleifer die Möglichkeit, das UK S-H
ohne Privatisierung zu sanieren und unterstützt den Vorstand in dieser Position. Das freut uns.
Schön wäre aber auch, wenn uns einmal jemand sagen würde, was die Sanierungsberatung
wirklich kostet und welche Beratungsunternehmen an der Sanierung beteiligt sind und ob das UK
S-H auf Empfehlung von Herrn Schleifer neue Mitarbeiter eingestellt hat, die ihn in seiner Arbeit
unterstützen. Wie Staatssekretär de Jager im Ausschuss bereits angekündigt hat, will er die 3
Zahlen zur Verfügung stellen, die von Seiten des UK S-H für Beratung und Forschung eingestellt
wurden. Für diese Transparenz bedanken wir uns ausdrücklich.


Die Position des SSW zur Situation des UK S-H ist klar:
• Wir wollen keine Privatisierung der einzigen Uniklinik im Land – auch nicht durch die kalte
Küche, indem man den sich auflösenden Vorstand durch privates Management ersetzt, um
schon mal die Weichen für das Jahr 2010 zu stellen.
• Das UK S-H braucht ausreichende finanzielle Unterstützung und die Rückendeckung des
Landes, um konkurrenzfähig zu bleiben und seine Leistungen weiterhin hervorragend und
wirtschaftlicher als bisher erbringen zu können.
• Es muss endlich Ruhe und Kontinuität hergestellt werden, damit die Mitarbeiter nicht weiter
verunsichert und damit demotiviert und ausgelaugt werden.
• Die Landesregierung sollte sich gut überlegen, ob sie die Position des pflegerischen
Vorstandes klammheimlich verschwinden lassen will. Die Pflege ist eine wichtige
Berufsgruppe und wird noch mehr an Bedeutung gewinnen, da sie immer mehr ärztliche
Tätigkeiten übernehmen wird. Andere Länder machen es uns vor.


Ansonsten bleibt nur noch einmal zu sagen: Ohne Unterstützung des Landes geht es nicht. Und
die Landesregierung sollte nicht vergessen: Das UK S-H braucht das Land, aber das Land braucht
auch das UK S-H. Ich hoffe, das ist allen Verantwortlichen klar.

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