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Lars Harms zu TOP 18 - Tempolimit 120 km/h auf allen Autobahnen
Presseinformation Kiel, den 11.10.2007 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 18 Tempolimit 120 km/h auf allen Autobahnen Drs. 16/1633Wenn wir über Klimawandel und CO2-Emissionen sprechen, dürfen wir den Verkehr nichtaussparen. Aus der Antwort der Landesregierung zum Klimaschutz und mögliche Auswirkungender Klimaveränderung auf Schleswig-Holstein geht hervor, dass im Jahr 2005 der CO2-Ausstoß desVerkehrs in Deutschland 164,2 Mio. t. betrug. Dies entspricht 18,8% aller CO2-EmissionenDeutschlands - hierauf entfallen 92,7% auf den Straßenverkehr. Dies macht deutlich, welchenAnteil der gesamte Straßenverkehr am CO2-Ausstoß hat.Der Spritverbrauch steigt überproportional ab einer Geschwindigkeit von 100 km/h. Danach steigtder Spritverbrauch bei 150km/h um die Hälfte und bei 200 km/h verdoppelt sich der Verbrauchsogar. Nach einer Berechnung von Greenpeace würde ein allgemeines Tempolimit von 120 km/hauf deutschen Autobahnen CO2-Einsparungen von mindestens 3,3 Mio. Tonnen jährlich erreichen.Damit ließe sich der CO2-Ausstoß von PKW auf Autobahnen um 9% verringern - diese Berechnungstammt aus einer Studie des Umweltbundesamtes von 1999. 2Wir wissen, welcher Kraftaufwand notwendig ist, damit wir die Selbstverpflichtung zurEinsparung von Treibhausgasen einhalten können. Daher sollten wir versuchen, auch mal relativeinfache Wege zu gehen, um die selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Wenn wir es wirklich Ernstmeinen mit dem Klimaschutz, dann müssen wir auch den Mut haben, die Heilige KuhBundesautobahn anzupacken. Dies ist eine Maßnahme, die sich relativ schnell und mit wenigAufwand umsetzen lässt.Inwieweit die Initiative der Grünen aber Erfolg versprechend ist, ist angesichts der ablehnendenHaltung der Minister Tiefensee und Gabriel fraglich. So hat Tiefensee sich dahin gehend geäußert,dass er gegen ein generelles Tempolimit sei und sein Ministerkollege Gabriel hat gesagt, dassGeschwindigkeitsbegrenzungen klimapolitisch nicht geboten seien. Das Bundesumwelt-ministerium hat sich dahingehend geäußert, dass die damit erreichbare Reduzierung des CO2-Ausstoßes im Vergleich zu anderen Maßnahmen marginal sei. Auch wenn es vielleicht nurmarginal ist, dann wäre dies doch immerhin ein weiterer Schritt zur Verbesserung derTreibhausgasbilanz.Hier muss ich feststellen, dass das Ministerium angesichts der gesamten Klimadebatten dieZeichen der Zeit nicht erkannt hat. Dies ist mehr als bedauerlich. Und wenn sich dann auch nochdahingehend geäußert wird, dass es in den letzten Jahren im Verkehrssektor bereits erheblicheCO2-Einsparungen gegeben hat und man bräuchte daher keine weiteren Leistungen zu erbringen,kann ich dieser Argumentation einfach nicht mehr folgen. Dass sich die Verkehrsverbände und dieAutoindustrie aus ideologischen Gründen gegen eine solche Geschwindigkeitsbegrenzungaussprechen, kann ich noch nachvollziehen. Aber ich meine, dass wir mit einer solchenMaßnahme ein Signal setzen würden, dass es insbesondere in der Automobilindustrie endlich zueinem Umdenken in der Produktion kommt. Weg von den großen Spritfressern, hin zuumweltverträglicheren Autos. Dies wäre ein innovativer Schritt der Automobilindustrie. Unddamit würde eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 oder 130 Kilometern pro Stunde eben 3auch langfristig für mehr CO2-Einsparungen sorgen, als die von uns vorhin genanntenkurzfristigen 9%.Für viele bedeutet Mobilität ein hohes Maß an Freiheit und Lebensqualität. Dies wird mit einerGeschwindigkeitsbegrenzung auch nicht genommen. Mobilität muss aber auch sicher sein, aufallen alltäglichen Fahrten - auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit. Dies gilt insbesondere fürschwächere Verkehrsteilnehmer. Daher ist es die Aufgabe der Verkehrspolitik, Mobilität undVerkehrssicherheit weiter zu entwickeln und zu verbessern. Dafür müssen vorhandeneGefährdungspotentiale erkannt und behoben werden. Und es ist unzweifelhaft, dass hoheGeschwindigkeiten ein höheres Gefährdungspotential haben als niedrige. Ein Tempolimit führtsomit unweigerlich zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit und vermindert die Häufigkeit undSchwere von Unfällen auf Autobahnen. Über 40% aller schweren Unfälle auf Autobahnen sind aufzu hohe Geschwindigkeiten zurückzuführen. Und 70% aller tödlichen Unfälle ereignen sich aufden Autobahnabschnitten, die keine Geschwindigkeitsbegrenzungen haben. Berechnungen ausdem Umweltbundesamt von 1999 belegen, dass ein Tempolimit auf Autobahnen die Zahl derVerkehrstoten um 20 bis 37% verringern würde. Auch deshalb stimmen wir dem Antrag derGrünen zu.