Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Klaus Müller zur Großen Anfrage "Weg vom Öl"
PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Telefax: 0431/988-1501 Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.sh-gruene.de Nr. 352.05 / 18.11.2005Grüne reichen Große Anfrage „Weg vom Öl“ einZur Großen Anfrage „Auswirkungen eines dauerhaft hohen Ölpreises auf Wirtschaft und Verkehr in Schleswig-Holstein“ erklärt der energiepolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Klaus Müller:In der Spitze dieses Jahr kostete ein Barrel Öl 67,14 US Dollar und hätte als Jahres- durchschnittspreis eine vierköpfige schleswig-holsteinische Familie 1.684 Euro für die Öl- importe gekostet. Gleichzeitig melden die Ölkonzerne Quartalsgewinne in Rekordhöhe: So hat Shell seinen Gewinn im dritten Quartal 2005 um 67 Prozent auf 7,78 Mrd. Euro gesteigert, der US-Konzern Exxon konnte sogar ein Plus von 75 Prozent bzw. 8,2 Mrd. Euro verbuchen. Schleswig-Holsteins Ölrechnung dürfte in diesem Jahr auf zirka 1 Mrd. Euro steigen.Allein diese Fakten reichen, um eine Strategie „Weg vom Öl“ auch in Schleswig-Holstein mit aller Kraft und Energie voranzutreiben. Leider arbeitet die Landesregierung bei die- sem Jahrhundertthema nur auf „Pepita-Niveau“.Die Strategie „Weg vom Öl“ ist: • ökologisch notwendig, da die Schäden durch Förderung, Transport und Verbrennung von Erdöl gravierend – insbesondere für das Klima – sind. Die Hälfte aller CO2-Emissionen aus OECD-Ländern in den 90er Jahren stammt aus dem Verbrauch von Mineralölprodukten. Meerumschlungen sollte Schleswig-Holstein gegenüber dem Klimawandel besonders sensibel sein.1/3 • ökonomisch unverzichtbar, da die Knappheit von Öl und Rohstoffen zunehmen wird und die Potenziale von Energie- und Ressourceneinsparungen noch lange nicht ausgeschöpft sind. Als Land mit erheblichen Wind- und Biomasseressourcen können schleswig-holsteinische Landwirte zu den Scheichs von morgen werden. • aus Gründen der Nord-Süd-Gerechtigkeit geboten, da nicht mal ein Viertel der Weltbevölkerung heute fast drei Viertel der Energie verbraucht und arme Länder noch stärker unter den hohen Ölpreisen leiden als wohlhabende Nationen.Bündnis 90/Die Grünen wollen mit einer Großen Anfrage die Fakten recherchieren las- sen und die Landesregierung zwingen, sich zu einer Reihe von Fragen zu positionieren:In der Verkehrspolitik wollen wir wissen, welche Einsparpotenziale des Ölverbrauchs die Landesregierung u.a. bei folgenden Maßnahmen sieht:• Generelles Tempolimit von z.B. 120 km/h auf Autobahnen und z.B. 80 km/h auf Landstraßen, • Stärkung des Schienen- und Wasserweges gegenüber der Straße im Güterverkehr, • Verbindliche Fortbildung aller FührerscheininhaberInnen in sogenannten „Spritspar- kursen“ in energiesparender Fahrtechnik, • Gesetzliche Verbrauchsbegrenzung für Neufahrzeuge oder anderer Modelle der Verbrauchsreduzierung bei PKW und LKW, • Ausbau von Carsharing Modellen.Erhebliche Einsparpotenziale liegen im Heizungssektor. Auch hier wollen wir konkrete Antworten von der Großen Koalition u.a. zu folgenden Instrumenten:• Energetische Sanierung von Altbauten, • Verschärfung der gesetzlichen Anforderungen für Alt- und Neubauten in der Energie- einsparverordnung, • Aufbau von lokalen Fernwärmenetzen in Verbindung mit Biomasseblockheizkraftwer- ken oder solarer Heizwerke, • Ersatz von Ölheizungen durch Heizungssysteme, die mit erneuerbaren Energien be- trieben werden, z.B. Holzpellets, Holzhackschnitzel, Pflanzenöl, Biogas, Solarthermie, Geothermie, usw., • Einführung des Gebäudepasses (verbrauchs- oder gebäudeorientiert).Auch wenn der Ölpreis in den vergangenen Wochen auf Grund des für diese Jahreszeit ungewöhnlich milden Wetters in der nördlichen Hemisphäre und die wieder stärker anlaufende US-Rohölproduktion im Golf von Mexiko wieder leicht gesunken ist, ist der nächste Anstieg bei einem Wintereinbruch, erneuten Stürmen oder dem anhaltenden Öl- durst in China und Indien bereits absehbar. *** Grafik: ÖlpreisentwicklungQuelle: HSH Nordbank in www.boerse.de