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21.01.04 , 15:10 Uhr
SPD

Jutta Schümann zu TOP 24: Zusätzliche Strategie zur Qualitätsentwicklung

Sozialdemokratischer Informationsbrief

Kiel, 21.01.2004 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell TOP 24 – Umsetzung des Gender Mainstreaming Prinzips in der Landesverwaltung, Bericht der Landesregierung

Jutta Schümann

Zusätzliche Strategie zur Qualitätsentwicklung

Sie erinnern sich? Mit dem Begriff des Gender Mainstreaming wird eine Strategie zur nachhaltigen Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern bezeichnet, deren Hauptanliegen darin besteht, den Mainstream männlichen Denkens in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu verändern. Es handelt sich um einen „top down“ initier- ten und organisierten Prozess, in dem mehr erreicht werden soll als das bisherige – immer noch nicht erreichte – Ziel der Gleichstellung der Geschlechter.

Die Landesregierung wurde in der November-Sitzung 2000 aufgefordert, die Prinzipien des Gender Mainstreaming in der Landesverwaltung umzusetzen und über diese Um- setzung nach zwei Jahren einen Erfahrungsbericht vorzulegen. Danke für den Bericht.

Der vorgelegte Bericht zeigt auf, dass die Umsetzung von Gender Mainstreaming nicht in kurzer Zeit erfolgen kann, dass die Wirksamkeit dieses Instrumentes somit allenfalls mittelfristig erfolgen kann. Er zeigt übergeordnet auch auf, dass Frauenpolitik weiter notwendig ist, um auch kurzfristig bestehende Benachteiligung von Frauen abzubau- en. In dem Bericht werden insbesondere als Diskriminierungstatbestände die Unter- repräsentanz von Frauen in Führungspositionen, berufliche Nachteile durch Kinderer- ziehung und entsprechend geringere Rentenansprüche sowie Gewalt gegen Frauen genannt. Als Aufgaben der Frauenpolitik nennt der Bericht die entschiedene Interes- Schleswig- Holstein

Herausgeber: SPD-Landtagsfraktion Verantwortlich: Petra Bräutigam Landeshaus Postfach 7121, 24171 Kiel Tel: 0431/ 988-1305/1307 Fax: 0431/ 988-1308 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Internet: www.spd.ltsh.de SPD -2-



senvertretung für Frauen wie die Umsetzung des Gleichstellungsgesetzes, die Ent- wicklung von Konzepten zur Gewaltprävention sowie die Förderung von Beratungsein- richtungen.

Die Umsetzung des konkreten Gender Mainstreaming Ansatzes erfolgte in vier Stufen: 1. Eine geschlechterdifferenzierende Analyse, 2. Bestimmung eines konkreten Gleichstellungsziels, 3. Maßnahmen zur Zielerreichung, 4. Wirkungscontrolling.

Es ist zu begrüßen, 1. dass an den entscheidenden Vorbereitungsveranstaltungen nahezu sämtliche Füh- rungskräfte der obersten Landesbehörden und die Personalvertretungen teilgenom- men haben; insgesamt 382 Personen wurden mit diesem Instrument vertraut gemacht;

2. dass jedes Ministerium bisher ein Modellprojekt durchgeführt hat. Die Auflistung macht deutlich, wie unterschiedlich das Instrument eingesetzt werden kann: Beispielsweise im Justizministerium bei der Entwicklung von Anforderungsprofi- len für Juristinnen und Juristen in der Justiz.

Oder im Bildungsministerium, um die Zahl der Bewerbungen für Schulleitungen zu er- höhen. Das Konzept der Trainingsgruppen zur Übernahme von Führungsaufga- ben(TÜF) wurde daraufhin geprüft, ob es männliche und weibliche Lehrkräfte in glei- cher Weise anspricht. Das Konzept wurde nach einer Überprüfung durch Module er- gänzt, die Frauen besonders ansprechen, wie Gesprächsführung und kollegiale Unter- richtsberatung.

Oder das Modell im Sozialministerium, das bei der Analyse des Programms „Arbeit für Schleswig-Holstein“ zu dem Ergebnis gekommen ist, dass Frauen im Verhältnis zur -3-



Zielgruppe in einzelnen Programmpunkten unterrepräsentiert sind. Als Gleichstel- lungsziel wurden neue Indikatoren für die bisherige Erfolgskontrolle entwickelt.

Übergeordnet muss man feststellen, dass durch die differenzierte Betrachtungs- und Vorgehensweise des Gender Mainstreaming eine zusätzliche Strategie zur Qualitäts- entwicklung in den einzelnen Dienstleistungsbereichen der Landesregierung zum Tra- gen kommt. D. h. je passgenauer die jeweilige Maßnahme auf die Zielgruppe bzw. einzelne Person zugeschnitten ist, umso erfolgreicher und effizienter wird das Ergeb- nis sein. Im Sinne von Qualitätsentwicklung und Qualitätsmanagement, das ja auch immer von einem optimalen Einsatz der personellen Ressourcen ausgeht, ist dieses auch unter ökonomischen Gesichtspunkten zu bewerten.

Gender Mainstreaming ist somit im Zusammenhang mit allgemeinen qualitätssteigern- den Maßnahmen zu sehen, und deshalb scheint der Vorschlag zur Einrichtung einer Querschnittsstelle Gender Mainstreaming als Servicestelle für die Landesverwaltung, aber auch für die Kommunen, durchaus interessant.

Wir müssen dieses weiter im Ausschuss diskutieren, vorerst möchte ich schließen mit einem Gender Fazit: Frauen sind besser, Männer auch.

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