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14.11.02 , 17:24 Uhr
CDU

Caroline Schwarz: Zusätzliche Maßnahmen ohne großen Erfolg

LANDTAGSFRAKTION S C H L E S WI G - H O L S T E I N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 493/02 vom 14. November 2002 Bildungspolitik TOP 34 Caroline Schwarz: Zusätzliche Maßnahmen ohne großen Erfolg
Ich möchte mich für den Bericht bei der Bildungsministerin und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedanken und erst einmal ein Lob aussprechen für die übersichtliche Gliederung und die verständliche Sprache. Wie wir wissen, ist das nicht immer der Fall bei Berichten aus Ihrem Haus, Frau Ministerin – ich erinnere nur an den Bericht zur Weiterentwicklung der Kulturpolitik im Mai. Kritisieren möchte ich dennoch, dass die mathematischen Fähigkeiten derer, die sich mit dem Bericht beschäftigen, sehr beansprucht werden. Wenn Sie z.B. herausbekommen wollen, wie sich die Anzahl der Lehrkräfte für Musik in den nächsten fünf Jahren entwickeln wird, müssen Sie fit sein zumindest im Addieren und Subtrahieren. Sie müssen zunächst die Anzahl der voraussichtlichen Studienabsolventen und – innen mit Fakultas Musik der nächsten fünf Jahre, die nach Schularten getrennt aufgeführt sind, addieren, danach die in den nächsten fünf Jahren zur Pensionierung anstehenden Musiklehrkräfte, getrennt nach Schularten aufgeführt, ebenfalls addieren, dann die eine von der anderen Summe subtrahieren, und schon sind Sie beim voraussichtlichen Nettozuwachs der Musiklehrerinnen und –lehrer bis zum Jahre 2006, der sich auf bescheidene 49 zusätzliche Lehrkräfte beläuft – wenn ich mich nicht verrechnet habe. Eine zweite Rechnung, bei der Sie sich im übrigen verrechnet haben, ist die, wie das Verhältnis der Lehrkräfte mit Fakultas Musik zur Anzahl der Lehrkräfte mit Musik als Neigungsfach ist, und dabei ist festzustellen, dass letztere mit 345 Lehrkräften mehr in der Vorderhand sind. Summa summarum ist das Verhältnis 60% Neigungslehrer und 40% mit Fakultas. Dieses Verhältnis ist nicht gesund. Was ich im ersten teil des Berichtes sehr vermisst habe – aber Sie werden einen Grund haben, diesen Punkt auszulassen – ist, dass zwar eine Tabelle über die laut Stundentafel vorgesehenen Wochenstunden im Fach Musik vorhanden ist, eine Übersicht über die tatsächlich erteilten Stunden aber fehlt. Das ist sehr bedauerlich, denn das ist ja gerade der Punkt, weshalb die FDP den Antrag im Mai gestellt hat: der katastrophale Stundenausfall im Fach Musik! Im Mai habe ich schon darauf hingewiesen, dass es Jugendliche in Schleswig- Holstein gibt, die in ihrer gesamten Hauptschullaufbahn entweder gar keinen oder höchstens in einer Klasse mal eine Stunde pro Woche erleben durften, mit den dazugehörigen Stundenausfällen. Handeln tut also dringend Not, und deshalb habe ich mit besonderem Interesse den Abschnitt „Zusätzliche Maßnahmen der Landesregierung zur Förderung im Fach Musik“ gelesen. 1. Die sogenannte „Welcome-back-Aktion“ hat sieben zusätzliche Musiklehrkräfte gebracht, wobei nicht ganz klar ist, ob sich tatsächlich alle sieben aufgrund dieser Aktion beworben haben. 2. Das „Quereinsteiger-Programm“ erinnert mich an das Schicksal der „10 kleinen Negerlein“. Von 93 Personen, die sich auf dieses Programm hin bewarben, blieben zunächst 34, sieben kamen ins Personalgespräch, und dann waren es noch drei, die zum 1.8.2002 eingestellt wurden. Schuld an diesem Schwund waren insbesondere mangelnde Referendariatsplätze. Darüber, wie es weitergeht, weiß man laut Bericht z.Zt. nichts Genaues. Schade! 3. Die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen des IPTS richten sich speziell an die Lehrkräfte, die Musik als Neigungsfach unterrichten. Zusätzlich wurden 24 Lehrkräfte nach einem Weiterbildungskursus Musik mit einem Zertifikat ausgestattet – immerhin! 4. Der Ergänzungsstudiengang im Fach Musik in Flensburg ist im werden – mal sehen, was da kommt! 5. Berufsbegleitende Weiterbildungsmaßnahmen an der Musikhochschule Lübeck scheiterten bisher an fehlenden Ressourcen. 6. Der Studiengang „Musikerziehung an allgemeinbildenden Schulen“ an der Musikhochschule Lübeck ist zwar im Konzept fertig, es fehlen aber noch Konzepte zur Umsetzung. 7. Auch über die Umsetzungsmöglichkeiten des von der Musikhochschule Lübeck vorgelegte Konzeptes „Aufbaustudiengang Schulmusik“ wird noch zwischen der Musikhochschule und dem Ministerium diskutiert. 8. Eine Kooperation zwischen den Kreismusikschulen und den allgemeinbildenden Schulen ist bisher an ungelösten Fragen der Vertragsgestaltung, der Verantwortlichkeiten und der Bezahlung gescheitert.
Vor diesem Hintergrund, dass wir bei Zusammenfassung der acht Punkte über 34 zusätzliche Lehrkräfte reden, wirkt der Optimismus, der aus der Schlussbemerkung des Berichts spricht, geradezu rührend. Ich kann nur hoffen, dass die eingeleiteten Maßnahmen tatsächlich den Erfolg zeitigen werden, von dem im Bericht ausgegangen wird. Jede Anstrengung in diesem Bereich ist notwendig und lohnt sich, denn wie wichtig Musikerziehung für Kinder und Jugendliche ist, darüber besteht ja fraktionsübergreifend größtmögliche Einigkeit.

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