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Caroline Schwarz: Wirksame Medizin für mehr Frieden in den Familien
LANDTAGSFRAKTION S C H L E S WI G - H O L S T E I N Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.dePRESSEMITTEILUNG Nr. 413/02 vom 09. Oktober 2002Frauenpolitik TOP 26 Caroline Schwarz: Wirksame Medizin für mehr Frieden in den FamilienMit dem Modellversuch zur Wegweisung bei häuslicher Gewalt ist in Schleswig-Holstein der richtige Weg beschritten worden – das steht nach dem uns nun vorliegenden Zwischenbericht, den die CDU beantragt hat, fest. Vielen Dank für diesen Bericht!Und untermauert werden die positiven Aussagen im Bericht durch die positiven Aussagen der Polizisten in den Modellregionen, z.B. im Kreis Schleswig-Flensburg, mit denen ich vor kurzem über dieses Thema sprechen konnte. Der bisherige Handlungsspielraum, die bisherigen Möglichkeiten der Polizei, etwas zu tun in Fällen häuslicher Gewalt, werden – wie es ja auch im Bericht steht – sinnvoll und wirkungsvoll und offensichtlich auch nachhaltig erweitert.Auf der einen Seite wird durch diese neue polizeiliche Reaktionsmöglichkeit dem Opfer Zeit gegeben zum Luftholen und zum Organisieren der eigenen Zukunft und der der Kinder gegeben, in der Regel 14 Tage.Auf der anderen Seite – und das hat mich besonders gefreut – hat die Wegweisung seit Beginn des Modellversuchs auch einen ganz direkten abschreckenden Einfluss und damit eine präventive Wirkung auf zu Gewalttätigkeit neigende Personen. Täter wurden schon – zwar nur in Einzelfällen, aber immerhin – durch die Androhung der Wegweisung dazu gebracht, in sich zu gehen, aktiv an sich zu arbeiten und sich zu bemühen, ihr Verhalten zu ändern.Die Öffentlichkeitsarbeit, die das Modellprojekt begleitet, spielt hierbei eine sehr wichtige Rolle.Das Wegweiserecht hat sich schon in dieser kurzen Zeit seit dem 1. Dezember 2001 als wirksame Medizin für mehr Frieden in den Familien bewährt. Das ist ein großer Erfolg, insbesondere für die Kinder! Was ich allerdings bedaure, ist die Tatsache, dass das Beratungsangebot durch Frauenfacheinrichtungen im Rahmen des Kooperations- und Interventionskonzeptes KIK im Verhältnis zu den Fällen häuslicher Gewalt nur relativ selten von den betroffenen Frauen in Anspruch genommen wurde, obwohl die Polizei die Frauen sofort nach dem Verweisen des gewalttätigen Mannes aus der gemeinsamen Wohnung auf die Beratungseinrichtungen aufmerksam macht, und zwar mit Hilfe von sogenannten Notfallkarten, oder aber sogar den direkten Kontakt auf Wunsch der Frauen herstellt.Die 16 Frauenhäuser und 23 Frauenberatungsstellen leisten hervorragende Arbeit und beziehen dabei auch die gewalttätigen Männer durch entsprechende Trainingsangebote in ihre Arbeit mit ein.Ihnen ist es an erster Stelle zu verdanken, dass das Thema häusliche Gewalt kein Tabuthema mehr ist, sondern ein Thema, das uns alle angeht, insbesondere vor dem Hintergrund, dass jede dritte bis fünfte Frau davon betroffen ist, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft.Es muss also eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen Polizei und den Beratungsstellen erreicht werden, wie sie z.B. der Revierleiter von Norderstedt in der Presse gefordert hat. Ebenfalls müssen Jugendamt und Amtsgericht enger eingebunden werden.Aber an erster Stelle steht das weitere Aufbauen von Vertrauen in die Beratungsstellen, die den betroffenen Frauen kompetente Hilfestellung für einen Neuanfang in Selbstbestimmung und Gewaltfreiheit bieten.