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03.12.01
15:42 Uhr
B 90/Grüne

Angelika Birk zur PISA-Studie

Fraktion im Landtag PRESSEDIENST Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
Durchwahl: 0431/988-1503 Zentrale: 0431/988-1500 Telefax: 0431/988-1501 Mobil: 0172/541 83 53 E-Mail: presse@gruene.ltsh.de Internet: www.gruene-landtag-sh.de

Nr. 330.01 / 03.12.2001


PISA-Studie öffnet die Chance, endlich die Fakten zur Kenntnis zu nehmen, anstatt Vorurteile zu pflegen!
Zu den heute bekannt gewordenen Ergebnissen die PISA-Studie erklärt die bildungspoli- tische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Angelika Birk:
Die internationale Studie bringt es an den Tag:
1. Das deutsche gegliederte Schulsystem ist ein Überbleibsel aus dem Ständestaat und eben keine Garantie für die optimale Bildungsförderung unserer Kinder.
Dies bestätigt uns in der Auffassung, dass die sechsjährige Grundschule einerseits oder die Gesamtschule, das heißt eine Schule für alle Kinder in den ersten zehn Schuljahren die Schulform der Zukunft sind. Wir haben deshalb gemeinsam mit der SPD beantragt, uns über die Leistungsbilanz der Gesamtschulen im Vergleich zu anderen Schulformen im kommenden Jahr zeitnah zu berichten.
2. Öffentliche Bildungsförderung darf nicht erst in der Schule beginnen, sondern schon in den Kindertagesstätten.
Deshalb streiten wir seit Jahren dafür, dass das Recht auf einen Platz im Kindergarten und der Bildungsauftrag der Kindertagesstätte nicht durch Absenkung der Personalstan- dards konterkariert wird. Es ist gut, dass sich Schleswig Holstein am bundesweiten Mo- dellversuch zur zeitgemäßen Umsetzung des Bildungsauftrages an Kitas beteiligt hat, jetzt kommt es darauf an, die Umsetzung der Ergebnisse auch in ganz Schleswig Hol- stein auf den Weg zu bringen und hierfür gemeinsam mit den Kommunen die Ressour- cen hierfür zu erhalten und zu schaffen. 3. Gut Sprechen lernen ist das „A“ und „O“ für den Bildungserfolg.
Dies ist leider für jedes fünfte Kind deutscher und noch häufiger bei Kindern nichtdeut- scher Muttersprache keine Selbstverständlichkeit. Die bundesweiten alarmierenden Sprachstörungen bei immer mehr Kindern beschäftigte schon vor Wochen den Landtag. Das schleswig-holsteinische ganzheitliche Konzept der Sprachförderung ist der richtige Weg, ebenso wie die Vorschläge, die Migrantenorganisationen an die Landesregierung gemacht haben, die es umzusetzen gilt.
Mehrsprachigkeit schon von früh an fördern, heißt nicht nur mehr Englisch an die Grund- schule, sondern auch die Förderung der deutschen Sprache und der eigenen Mutter- sprache der Migrantenkinder in Kita und Schule durch gezielten, auch therapeutischen Sprachunterricht in altersgemäßer Form.
4. Wer meint, die Geschlechterfrage sei überholt, ist leider von gestern.
Die große Zahl von männlichen Schulversagern legt nahe, dass die Schule für Mädchen gemacht wird, aber so einfach ist die Lösung nicht. Es fehlt leider für beide Geschlechter in Schule und Elternhaus immer noch an differenzierten zukunftsweisenden neuen Leit- bildern und Sozialregeln für ein nichthierarchisches Geschlechterverhältnis. Um hier Ab- hilfe zu schaffen, bedarf es allerdings eines Umdenkens in der gesamten Aus- und Fort- bildung für PädagogInnen, um die Grammatik der heimlichen Geschlechterkampfes in der Klasse überhaupt wahrzunehmen.
5. Daraus folgt: Allein mit mehr Geld ist es nicht getan! Unsere Schulen gehören grund- sätzlich auf den Prüfstand.

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