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Hochschulen: Grenzüberschreitende Kompetenzen in Flensburg nutzen
Südschleswigscher Wählerverband Schleswig-Holsteinischer Landtag im Schleswig-Holsteinischen Landtag Düsternbrooker Weg 70 D - 24105 Kiel Tel. (0431) 988 13 80 Fax (0431) 988 13 82 SSW-LandtagsvertretungPRESSEINFORMATION Norderstr. 74 D – 24939 Flensburg Tel. (0461) 14 40 83 00 Fax (0461) 14 40 83 05 Kiel, d. 17.10.2001 Anke Spoorendonk Es gilt das gesprochene WortTOP 9 Hochschulstrukturentwicklung (Drs. 15/1123)„Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts“, heißt es bei Goethe – der ja bekanntlich für alleLebenslagen Zitierfähiges hervorgebracht hat. In ihrer Großen Anfrage zur Hochschul-strukturentwicklung wirkt die CDU-Fraktion insgesamt recht neugierig. Dennoch hätte ichmir gewünscht, dass sie ihre Neugierde noch mehr ausgelebt hätte, um es derLandesregierung nicht ganz so einfach zu machen, ausweichende Antworten zu geben.Andererseits habe ich Verständnis dafür, dass die Landesregierung auf die Frage: “Wiebewertet die Landesregierung in diesem Zusammenhang den Beschluss der Landesrektoren-konferenz, dass Bedingung für den Abschluss neuer Zielvereinbarungen die volle Übernahmeder Tarifmehrkosten ist“ – wie folgt antwortet: “Die Landesregierung geht davon aus, dass dieHochschulen sich der gesetzlichen Verpflichtung, Zielvereinbarungen abzuschließen, nichtentziehen werden“. – Mit anderen Worten: „Da steh’ ich nun, ich armer Tor, und bin so klugals wie zuvor“.Schwerpunkt der Großen Anfrage ist die Abfrage von Strukturvorhaben der Landesregierungim Hochschulbereich. Ein umfassendes Bild des strukturellen Reformbedarfs der Hoch-schulen in Schleswig-Holstein ermöglichen die Fragen und die entsprechenden Antwortenleider nicht. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Die größte Rolle spielt die Neuaufteilung der Studiengänge Architektur und Bauwesenzwischen der Muthesius-Hochschule und den Fachhochschulen Kiel und Lübeck. Da wirdemnächst einen Bericht zum Thema Architekturstudium und Eckernförde erhalten werden,hätte ich mit eine andere Gewichtung gewünscht.Ein gewichtiger Komplex in der Antwort auf die Große Anfrage macht auch der KomplexMedizinstudium in Kiel und Lübeck aus. Die Probleme sind hinlänglich bekannt. Es ist aberfraglich, ob die vom Ministerium angepeilte Lösung - Aufrechterhaltung beider Fakultätendurch Reduzierung der Studierendenzahl - wirklich der Weg zu einer stabilen, verlässlichenEntwicklung für Das Medizinstudium im Land ist. Zu einer tragfähigen Entwicklung gehörtauch die Schwerpunktbildung der Standorte.Sowohl für Flensburg als auch für Lübeck arbeitet die Landesregierung mit dem Gedanken,Verwaltungen zusammenzulegen. Für Flensburg ist konkret ein Gutachten in Auftrag gege-ben, das diese Zielsetzung durchleuchten soll. Weiterhin wird in Erwägung gezogen – soheißt es jedenfalls vor Ort nach einer Informationsveranstaltung an der FH Flensburg mitStaatssekretär Dr. Stegner – eine Verwaltungsmanagement-GmbH mit einem Campus-manager einzurichten.Zu Recht stoßen diese Pläne auf wenig Gegenliebe – einerseits weil dadurch eine Aushebe-lung der Hochschulautonomie befürchtet wird und andererseits, weil mit diesen Vorstellungen„von Oben nach Unten“ agiert wird, ohne dass den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bisherdie Möglichkeit geboten worden ist, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Hinzu kommt, dassanscheinend schon in diesem Herbst eine Entscheidung getroffen werden soll, d. h. noch vorFertigstellung des genannten Gutachtens. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Ich will nicht falsch verstanden werden: Auch der SSW ist dafür, dass Verwaltungenzusammen arbeiten um Synergien zu erzielen. Es ist aber zu wenig, diesen Punkt als soentscheidend darzustellen, dass es sozusagen als „Lakmustest“ für den Erhalt des eigenstän-digen Hochschulstandortes Flensburg hochstilisiert wird. Wer als Argument dafür dieProbleme mit der gemeinsamen Hochschulbibliothek anführt, vergisst, dass die Problemenicht durch Verwaltungszusammenlegung in den Griff zu bekommen sind, sondern durchguten Willen und präzise Absprachen.Aus der Sicht des SSW ist der entscheidende Punkt, dass sich das Land zu demHochschulstandort Flensburg bekennen muss – nicht widerwillig sondern aus Überzeugung.Die Landesregierung tut dies in der Großen Anfrage, und das begrüßen wir. Nun müssendiesen Worten auch Taten folgen.Damit meine ich, dass die Lehrerausbildung als ein Fundament der Uni Flensburg gestärktwerden muss. Es macht somit wenig Sinn, dass künftige Sonderschullehrer sowohl aufFlensburg als auch auf Kiel angewiesen sind. Die Ausbildung zum Sonderschullehrer mussaus einer Hand angeboten werden, in Flensburg nämlich.- Und noch ein Wort zum Hochschulstandort Flensburg weil wir doch immer wieder denEindruck haben, dass der Weg von Kiel nach Flensburg weiter ist als umgekehrt. Das giltauch für die Fragen in der Großen Anfrage der CDU.Wer den Hochschulstandort Flensburg stärken will, muss auch gewillt sein, dieEntwicklungsfähigkeit und die Potentiale der Hochschulen zu stärken. Darum habe ich wenigVerständnis dafür, dass mit Beginn des Wintersemesters ein Numerus Clausus für dieWirtschaftswissenschaften verhängt worden ist. Zu diesem Bereich habe ich einige Fragen,die ich gern im Ausschuss geklärt haben möchte – z. B. inwiefern Studiengänge betroffensind, die zu den internationalen Studiengängen der Universität gehören. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de Aus der Sicht des SSW muss auch das zweite Standbein der Flensburger Hochschulengestärkt werden, und das sind die grenzüberschreitenden, internationalen Studiengänge. Hierist ein Know How entstanden, das ohne Übertreibung für die Hochschulentwicklung inSchleswig-Holstein von entscheidender Bedeutung sein wird.Wir wissen aus anderen Zusammenhängen, dass der Prophet im eigenen Land nicht besondersviel gilt. Aber mittlerweile muss man nicht mehr prophetische Gaben haben, um zu erkennen,dass Schleswig-Holstein seine Kompetenzen in diesem Bereich selbst annehmen muss, damitdieses Potential wirklich zur Entfaltung kommt. Schleswig-Holstein legt in so vielenZusammenhängen Wert auf seine Funktion als Schnittstelle im Ostseeraum. EntsprechendeFähigkeiten müssen endlich akzeptiert und gebührend gewertet werden. Wir haben etwas,wofür uns andere beneiden – auch in der hochgelobten Öresundregion. Lasst uns mit diesemPfund wuchern.Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Große Anfrage auf solche konkreten inhaltlichenAspekte der Hochschulstrukturentewicklung eingegangen wäre, und es dem Ministeriumnicht ganz so einfach gemacht hätte, bei abstrakten Begriffen wie „Modernisierung“ und„Profilbildung“ stehen zu bleiben.Gerade vor dem Hintergrund der hier diskutierten Instrumente der Modernisierung - wieZielvereinbarungen und Reformen der Hochschulverwaltungen - wäre es vielleicht auch sinn-voll gewesen, einmal wieder über Sinn und Zweck der neuen Steuerungsinstrumentenachzudenken. Nicht Sinn der Sache ist es unserer Ansicht nach, wenn über ein zudetailliertes Berichtswesen Energien der Hochschulen gebunden werden, oder wenn einCampusmanagement letztlich über die Ressourcenverteilung entscheidet und so die Auto-nomie und Selbstverwaltung der Hochschulen unterläuft. Internet: http://www.ssw-sh.de; e-mail:info@ssw-sh.de