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TOP 47 Sylvia Eisenberg: Sprachheilgrundschulen sind unverzichtba r
LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.dePRESSEMITTEILUNG Nr. 390/01 vom 27. September 2001 TOP 47 Sylvia Eisenberg: Sprachheilgrundschulen sind unverzichtbar Zunächst gilt mein Dank den Berichterstattern v. a. für die Zusammenfassung der wissenschaftlichen Erkenntnisse bezogen auf die Notwendigkeit der Frühförderung für Kinder mit sprachheilpädagogischem Förderbedarf. Ich denke, in diesem Punkt herrscht Konsens. Aber einige Anmerkungen seien dennoch erlaubt und notwendig: 1. 70% der durch die Sprachheil-Ambulatorien betreuten Kinder konnten im Vorfeld der Schule erfasst und gefördert werden, so die Aussage des Berichtes. Allerdings frage ich mich, mit welchem Erfolg? Ist das Ergebnis, auch bezogen auf den späteren Schullaufbahnerfolg jemals evaluiert worden? Und was geschah mit den anderen 30%? 2. Liegt nach dem Vorschulalter ein weiterer sonderpädagogischer Förderbedarf vor, so der Bericht, d. h. also wenn die präventiven Maßnahmen nicht zum erwünschten Erfolg geführt haben, so entscheidet die Schulaufsicht, wo das Kind unterrichtet wird, entweder integrativ in der Grundschule / einer Förderschule oder in einer Sprachheilgrundschulklasse, jeweils nach den in der Region vorhandenen Möglichkeiten. Hier liegt ein weiteres Problem: Die Schulaufsicht der Kreise entscheidet entsprechend den ihr vom Bildungsministerium vorgegebenen Planstellen, die auf alle Arten der Förderschulen zu verteilen sind, und nach den Vorgaben der örtlichen Politik . Ob diese Entscheidung immer sachgerecht ausfällt, habe ich am 9.5. schon bezweifelt. Haben Sie schon einmal überlegt, auch die behandelnden Kinderärzte in diese Entscheidung, ob integrativ oder im Schonraum Sprachheilgrundschulen zu fördern ist, einzubeziehen, die, die Kinder in der Regel von klein auf betreut haben in zahlreichen Vorsorgeuntersuchungen und die Sie ja auch in die Sprachheilförderung eingebunden haben wollen? 3. Der Bericht weist darauf hin, und damit kommen wir zum Kernproblem, dass die Novellierung des Schulgesetzes und die 1992 erlassene „Ordnung für Sonderpädagogik“ zu unterschiedlichen pädagogischen und strukturellen Schwerpunktsetzungen auch in der Frage der Sprachheilpädagogik geführt hat. Die Landesregierung präferiert, so der Bericht, die integrative Förderung der sprachheilbedürftigen Kinder in der Grundschule, „Sprachheilgrundschulen und Förderschulen – so heißt es in dem Bericht wörtlich - sollen sich daher zukünftig noch stärker dem präventivem und integrativen Bereich öffnen“. Was heißt das anderes als ein Herunterfahren der Sprachheilgrundschulen? Wenn in Kiel innerhalb von drei Jahren 1/3 der Planstellen aus den Sprachheilgrundschulen abgezogen werden, so stützt das unsere Befürchtung, die auch noch verstärkt wird durch Ihre fadenscheinige Argumente, die den angeblichen geringeren Erfolg der Sprachheilgrundschulen belegen sollen: Alter des Einstiegs in die Sprachheilgrundschule, Anzahl der Klassenwiederholungen und die Quote der Überweisungen an Förderschulen werden verglichen mit denen einer „normalen“ Grundschulklasse. Sie sollten doch wissen, dass man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen kann, ganz davon abgesehen, dass Sprachheilgrundschüler, wie Ihr Bericht beweist, häufig auch noch Mehrfachbehinderungen aufweisen, die außerdem therapiert werden müssen. Wenn Sprachheilgrundschulen eine Übergangsquote von 75-80% auf weiterführende Regelschulen aufweisen, so zeigt das nur, welche Leistungen die Lehrkräfte an Sprachheilgrundschulen mit ihren Schülerinnen und Schülern erbringen, wie konstruktiv sich die beteiligten Einrichtungen an der Lern-, Lebens- und Erfahrungswelt der Kinder orientieren.Der vorliegende Bericht bestätigt unsere Auffassung über den Zusammenhang zwischen frühzeitiger und ausreichender Sprachförderung, kognitiver Entwicklung und Erfolg in der Schule. Gerade deswegen ist es für die CDU wichtig, dass kein Kind von seinen Entwicklungsmöglichkeiten abgekoppelt wird, weil es nicht ausreichend und lange genug gefördert wird. Hier liegt unsere pädagogische und bildungspolitische Sorge, die zu unserem Antrag auf Erhalt der Sprachheilgrundschulen als unverzichtbarer Baustein der Sprachheilförderung am 9.5. geführt hat und den wir auch weiterhin aufrecht erhalten.