Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Frauke Tengler: Patient muss im Mittelpunkt bleiben
LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.dePRESSEMITTEILUNG Nr. 236/01 vom 31. Mai 2001 TOP 33 Frauke Tengler: Patient muss im Mittelpunkt bleiben Durch den Bericht der Landesregierung wird uns der erste Schritt unter der Überschrift „Neue Wege in der Drogenpolitik“ vorgestellt.Die CDU-Fraktion dankt den Mitarbeitern für die Erstellung des Berichtes.Die landesweite Etablierung des zunächst unter wissenschaftlicher Begleitung modellhaft erprobten Dokumentationssystems HORIZONT in der ambulanten Suchtkrankenhilfe soll zu flexibler Anpassung des Hilfesystems an Veränderungen der Sucht- und Drogenpolitik und zu Kostentransparenz führen. Das sind hochgesteckte Ziele, die mit Hilfe des Dokumentationssystems aber scheinbar erfüllt werden können. Das Projekt zeigt einen Weg auf, wie sich das gesamte Hilfssystem für Suchtkranke in inhaltlicher, organisatorischer und zuwendungsrechtlicher Hinsicht erheblich weiterentwickeln könnte – wenn denn alle Chancen genutzt werden.Ohnehin ist im beruflichen Alltag der Sozialen Arbeit der Computer zur Selbstverständlichkeit geworden, seine Möglichkeiten werden bereits in der Verwaltung genutzt. Hierfür stehen den meisten Einrichtungen und Diensten PC’s mit Standardsoftware zur Verfügung.Gesicherte und standardisierte Daten, die präzise Auswertung über die Situation der Patienten und Einrichtungen zulassen und Leistungsvereinbarungen ermöglichen, sind unverzichtbar. Mit HORIZONT wurde eine zeitgerechte Software entwickelt, die diesen Umständen Rechnung trägt, indem sie eine kontinuierliche Leistungs- und Verlaufsdokumentation, sowie Abrechnungen und Auswertungen ermöglicht. Die Dokumentation und Verwaltung von Patienten, die Erfassung von Leistungen aller Art sowie biographischer Daten, die vielfältigen Datenauswertungen und die Abrechnung mit HORIZONT ermöglicht eine bedarfsgerechte Gestaltung der sozialen Dienstleistungen. Diagnosen Patientenentwicklungen auf der Grundlage von Katalogen können ebenfalls mit HORIZONT erfasst werden. Darüber hinaus können die ständig wachsenden Anforderungen der Leistungsträger nach statistischen Daten bedient werden.Aber, meine Damen und Herren, unter dem allgemeinen Dokumentationsdruck darf der Patient, der Hilfesuchende nicht in den Hintergrund geraten. Er muss Mittelpunkt jeder Beratungsstelle bleiben. Deshalb bringt die Nutzung des Dokumentationssystems aber nur Vorteile, wenn die gewonnenen Daten in ein umfassendes Suchtpräventions- und Hilfskonzept eingebettet werden und Daten tatsächlich auch zu Erkenntnissen umgewandelt werden. Das kostet wiederum Geld. Es reicht aber nicht aus, Probleme zu erfassen und zu verwalten. Die Daten müssen als Planungsgrundlage für ein geschlossenes Konzept dienen, das es bisher nicht gibt und daher längst überfällig ist. Es darf nicht noch mehr Bürokratie geschaffen werden, wenn die erfassten Daten am Ende nicht zu neuen Lösungsansätzen und geschlossenen Strategien führen.Durch die Standardisierung und anschließenden Aufbereitung von Daten kann Suchtkranken schneller und zielgerichteter geholfen werden. Die Übergabe eines Patienten an einen anderen Betreuer wird vereinfacht. Zunächst bedeutet Dokumentation immer mehr Schreibtischarbeit. Langfristig kann viel Zeit gespart werden, da man gezielt auf Erfahrungen zurückgreifen kann, richtige Behandlungs- und Hilfsmöglichkeiten rechtzeitiger und gezielter angewendet werden können, was nicht nur Geld, sondern auch Zeit spart. Zeit, die man dann für Patientengespräche hat.Deshalb darf das Land es jetzt nicht nur bei einer Anschubfinanzierung belassen. Immerhin werden rund 2,5 Mio. Mark an Landesmitteln im Rahmen einer Modellphase eingesetzt. Doch wie geht es weiter?Die CDU-Landtagsfraktion erwartet, dass das Arbeitsinstrument HORIZONT langfristig Planungs- und Bestandssicherung erhält. Die CDU-Landtagsfraktion hofft, dass obwohl HORIZONT und KOMPASS in der Navigation eng verbunden sind, HORIZONT als Dokumentationssystem nicht das gleiche Schicksal wie KOMPASS (alt) erleidet.Gießen wir nicht jeden Tag eine neue Pflanze und lassen die anderen vertrocknen. Erhalten wir nach der beendeten Modellphase und der laufenden Implementierungsphase bei guten Ergebnissen ein bewährtes Konzept.Auf dem ersten Schritt zu neuen Wegen in der Drogenpolitik sind noch einige Fragen von der Landesregierung zu beantworten. So Bericht Seite 4, Mitte, der Modellversuch ist drei Jahre gelaufen und noch sind laut Bericht keine Konsequenzen abzuleiten, aber gerade dazu werden doch Modellversuche installiert.Weiter soll noch geprüft werden, ob das System in der Jugendhilfe und im Strafvollzug eingesetzt werden kann. Wann ist diese Prüfung abgeschlossen?Wie weit sind mögliche Kostenträger wie z.B. die Rentenversicherung angesprochen, sich an den Kosten des Systems zu beteiligen, bzw. ist abgeklärt, sie zur Beteiligung zu verpflichten.Wann werden weitere Suchtberatungsstellen an der Dokumentation teilnehmen können?Wie wird die Unabhängigkeit der wissenschaftlichen Begleitung gesichert?Wie wird die Akzeptanz von HORIZONT bei den Mitarbeitern der Suchtberatungsstellen gefördert, damit HORIZONT nicht als Instrument zur Mitarbeiterkontrolle missverstanden wird?Die CDU-Landtagsfraktion sieht der Beantwortung dieser Fragen mit Spannung entgegen.