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Sylvia Eisenberg:Sprachheilgrundschulen brauchen Planungssicherhe it
LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.dePRESSEMITTEILUNG Nr. 187/01 vom 9. Mai 2001TOP 19 Sylvia Eisenberg:Sprachheilgrundschulen brauchen PlanungssicherheitBei den Sprachheilgrundschulen handelt es sich zugegebener Maßen um eine Nische in der Weite der bildungspolitischen Landschaft, allerdings um eine sehr wichtige und effektiv arbeitende Institution, die aber in ihrer Effektivität zunehmend von Sparkonzepten und von ideologisch-politischen Vorgaben und Hemmnissen bedroht wird. Rund 1000 Kinder mit sprachheilpädagogischem Förderbedarf pro Jahrgang wurden 1995 noch in 11 Sprachheilgrundschulen im Lande sowohl in Stammklassen als auch in integrativen Maßnahmen außerhalb der Sprachheilgrundschulen gefördert, die Anzahl der Schüler hat sich im Laufe der letzten Jahre kaum verringert, allerdings aber die Anzahl der Sprachheilgrundschulen. Zur Zeit gibt es 9 Sprachheilgrundschulen im Lande, eine davon, die Rendsburger Sternschule allerdings ohne Stammklassen. Zunehmend werden Schüler mit Sprachstörungen in integrativen Maßnahmen beschult.Na, wunderbar, könnte man sagen, die verstärkte Förderung von sprachgestörten Kindern im Kindergarten als Präventivmaßnahme habe sich soweit bewährt, dass nicht mehr alle Kinder die gezielte Förderung einer Sprachheilgrundschule benötigen. Wozu braucht das Land eigentlich die restlichen Sprachheilgrundschulen, es geht offensichtlich auch ohne diese! Und die Lehrer der Sprachheilgrundschulen könnten doch verstärkt mit Integrationsmaßnahmen in den Grundschulen eingesetzt werden, das wäre insgesamt billiger. Eine vordergründige Argumentation, wie sich gleich zeigen wird, der aber offensichtlich einige Kreise als Träger der Sprachheilgrundschulen zunehmend auf den Leim gehen, so geschehen in letzter Zeit in Kiel, wie wir im Februar und März aus der Presse entnehmen konnten. In der Sprachheilgrundschule am Heidenberger Teich in Kiel sollen, wenn die Pläne des zuständigen Schulrates Wirklichkeit werden, 55 weitere Lehrerwochenstunden abgezogen werden und auf das Förderzentrum für Lernbehinderte verlagert werden, bei einer nur um 15 Schüler verminderten Gesamtzahl der Schüler mit sprachheilpädagogischem Förderbedarf. Das Bildungsministerium hält sich bedeckt und schiebt die Verantwortung für die Verteilung der vom Land zugewiesenen Planstellen für Schüler mit Förderbedarf den Schulämtern zu, dieSchulämter behaupten, sie bekämen vom Land nicht ausreichend Planstellen zu gewiesen und müssten im Bereich der Sprachheilgrundschulen kürzen. Dass die Elternvertreter bei dieser Situation auf die Barrikaden gehen, ist verständlich, stehen sie doch voll inhaltlich hinter der pädagogischen Konzeption der Sprachheilgrundschule, und fürchten –durch den schleichenden Abbau der Lehrerzuweisung bedingt- die Aushöhlung der pädagogischen Konzeption und damit letztlich die Schließung der Sprachheilgrundschule wie in Neumünster geschehen.Die Sprachheilgrundschulen sind ein wichtiger Baustein im Rahmen des Bildungssystems unseres Landes. Viele dieser Kinder sind normalbegabte Kinder, besitzen aber entweder eine verspätete Sprachentwicklung, stammeln oder stottern, sind Dysgrammatiker oder Mutisten. Die leichteren Fälle können durch eine ausreichende Frühförderung im Kindergarten so weit behoben werden , dass diese Kinder in die Regelgrundschule eingeschult werden können und mit einer zusätzlichen Sprachheilfördermaßnahme von 1,7 Stunden pro Woche für ein Kind vielleicht noch gerade ausreichend gefördert werden, was ich allerdings als Elternteil eines dysgrammatischen Kindes bezweifle.Für die schwereren Fälle aber reicht diese Förderung nicht aus. Das bestätigen auch diverse Grundschullehrer, mit denen ich in der Zwischenzeit gesprochen habe. Gerade aufgrund der Tatsache, dass diese Kinder nicht oder nicht richtig sprechen können, werden sie von den anderen gehänselt, fühlen sich ausgegrenzt, reden kaum noch, weil sie sich nicht lächerlich machen wollen, oder werden aggressiv, weil sie sich nicht anders wehren können. Häufig gelten sie ,weil ihnen die kommunikative Fähigkeit fehlt, als lernbehindert und werden den Schulen für Lernbehinderte zugewiesen. Meine Damen und Herren, um diese Kinder entsprechend fördern zu können, brauchen wir die Präventionsklassen als Vorklassen für 5-6jährige, wie gerade erst wieder sinnvollerweise in der Rendsburger Sternschule eingeführt, den Schonraum der Sprachheilgrundschule, die mit intensiver Sprach- und Sprechförderung, mit Therapiemaßnahmen unterschiedlicher Art diesen Kindern den Weg in die auch weiterführende Regelschulen ebnet. Und ca. 75% eines Jahrganges schaffen es auf diese Weise und allein diese Erfolgsquote beweist die Effektivität und den Erfolg der Arbeit der Sprachheilgrundschulen und ihrer Lehrkräfte.Meine Damen und Herren, die gegenseitigen Schuldzuweisungen zwischen Bildungsministerium und Schulträgern zu Lasten der Kinder mit sprachheilpädagogischem Förderbedarf müssen endlich aufhören, die Sprachheilgrundschulen brauchen Planungssicherheit. Da Sie, Frau Erdsiek-Rave, in mehreren Schreiben an die Elternvertretung (z. B. im Mai 2000) und in den Kieler Nachrichten den Eltern versichert haben, das Sie nicht beabsichtigen, die Sprachheilgrundschulen aufzulösen, dann sorgen Sie auch bei den entsprechenden Schulämtern und Schulräten dafür, dass die Sprachheilgrundschulen nicht einer schleichenden Aushöhlung ausgesetzt werden, und weisen Sie die Stellen für Sprachheilgrundschulen gesondert aus und geben Sie sie nicht als wie auch immer zu verwendender Lehrerpool für Förderschulen an die Kreise.