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Premiere im Landeshaus: Zum ersten Mal wurde eine Führung in Leichter Sprache von Prüferinnen und Prüfer „in eigener Sache“ getestet und bewertet. Der Rundgang soll künftig fester Bestandteil der Veranstaltungen des Landtages werden.
Premiere für das Referat Öffentlichkeitsarbeit: erstmals wurde eine Führung in Leichter Sprache umgesetzt – mit durchweg positivem Echo. Der Testlauf diente als Vorbereitung für zukünftige, regelmäßige Veranstaltungen dieser Art: Acht Expertinnen und Experten „in eigener Sache“, darunter Menschen mit Lernschwierigkeiten, kamen dafür ins Landeshaus und bewerteten sowohl die gesprochenen Inhalte als auch schriftliche Materialien der Führung auf Verständlichkeit und Zugänglichkeit. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gehören zum Netzwerk „capito Schleswig-Holstein“, das seit 2015 Organisationen in Schleswig-Holstein dabei unterstützt, Inhalte barrierefrei und verständlicher zu gestalten.
Kathrin Empacher aus dem Referat für Öffentlichkeitsarbeit des Landtages führte die Gruppe durch das Haus. Ziel des neuen Angebots sei es, Menschen, die nicht gut lesen und schreiben können, einen besseren Zugang zum Landtag zu ermöglichen. Die Teilnehmenden hatten Kärtchen vorbereitet, die ihnen halfen, ihre Fragen gezielt zu formulieren. Solche Kärtchen sind ein bewährtes Hilfsmittel aus der Sonderpädagogik und tragen zu einem lebendigen Dialog in einer entspannten Atmosphäre bei. Ganz nebenbei, so Empacher, wurde neben der Führung auch die Barrierefreiheit des Hauses bewertet, da eine Person im Rollstuhl teilnahm.
Leichte Sprache: Weniger ist manchmal mehr
„Leichte Sprache zu sprechen ist gar nicht so leicht“, erklärt Empacher im Nachgang: „Es erfordert, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, in kurzen Hauptsätzen zu bleiben und einfache Wörter zu verwenden.“ Das Sprachniveau liegt etwa bei A1 und richtet sich besonders an Menschen, die nicht gut lesen und schreiben können. Empacher dankte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Durch ihre Prüfung wird sichergestellt, dass der Text in die richtige Sprachstufe überführt wird. So werden nicht nur Missverständnisse und Fehlinformationen verhindert, sondern auch Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhabe gefördert."
Der Testlauf für das Führungsprogramm in Leichter Sprache erhielt von Seiten der Teilnehmenden durchweg positives Feedback und soll bald in den regulären Veranstaltungsbetrieb übernommen werden. Ein konkreter Starttermin steht noch nicht fest, aktuelle Informationen dazu finden sich zu gegebener Zeit auf der Website des Landtags.
Hintergrund: Leichte Sprache
In Deutschland können etwa 12 Millionen Erwachsene nicht gut lesen und schreiben – das betrifft jede dritte Person. Die meisten Informationen von Firmen und Behörden sind für sie oft schwer verständlich. Leichte Sprache macht Inhalte zugänglicher und fördert Inklusion und Barrierefreiheit, indem Missverständnisse und Fehlinformationen vermieden werden.
Grundsätzlich ist Leichte Sprache ein Teil der Barrierefreiheit, deren Pflicht in der UN-Behindertenrechtskonvention festgeschrieben ist. Das entsprechende deutsche Behindertengleichstellungsgesetz setzt seit 2002 wichtige Standards, um allen Menschen gleiche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
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