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Bei einer Anhörung im Umwelt- und Agrarausschuss haben Schleswig-Holsteins Fischer Änderungen im 16-Punkte-Plan der Landesregierung zum Ostseeschutz gefordert. Ansonsten gebe es für sie keine Zukunft.
16 Punkte umfasst der „Aktionsplan Ostseeschutz 2030“ der schwarzgrünen Landesregierung zum Ostseeschutz. Den Fischern ging es bei der gestrigen Anhörung im Umwelt- und Agrarausschuss speziell um Punkt 2: „In allen streng geschützten Gebieten“, die laut Plan zukünftig 12,5 Prozent der Küste ausmachen sollen, erfolge „der Ausschluss jeglicher Fischerei“, heißt es darin. In einem Offenen Brief hatte daraufhin der Landesfischereiverband vor einigen Tagen dagegen protestiert und Alternativvorschläge für andere Schutzgebiete unterbreitet.
„Wenn der Plan mit seinen jetzigen Vorschlägen für die Schutzgebiete kommt, dann wird es keine Ostseefischerei mehr geben“ erklärte Ulrich Elsner, Küstenfischer aus Heiligenhafen. Denn in den im Plan skizzierten Schutzzonen würden von der Küstenfischerei „80 Prozent des Jahresumsatzes gemacht“. Ein Ausweichen auf andere Gebiete sei nicht möglich, da jene für die kleinen Fischereifahrzeuge zu weit entfernt liegen würden, um noch wirtschaftlich arbeiten zu können.
Am 14. November gibt es ein Treffen im Landwirtschaftsministerium mit Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) und Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne), berichtete Lorenz Marckwardt, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes. „Alle Betroffenen sollen noch einmal gehört werden, wir hoffen, dass dabei etwas Positives für die Fischerei herauskommt.“ Selbst zu einer temporären Schließung der geplanten Schutzgebiete sei man bereit.
Sie könne den Unmut der Fischer verstehen, sagte die CDU-Abgeordnete Cornelia Schmachtenberg. Doch die angebotenen alternativen Gebiete der Fischer seien nicht jene mit den hohen Schutzgütern. „Rastvögel, Schweinswale, Riffe und Seegrasbestände liegen in den Bereichen, die jetzt ausgewählt sind“. Die Stellnetz- und Schleppnetzfischerei habe einen Einfluss auf diese Gebiete. Für Gebietsschließungen seien allerdings Kompensationen und finanzielle Entschädigungen vorgesehen.
Man müsse als Ausschuss ein Auge auf die Entwicklungen haben, betonte Oliver Kumbartzky (FDP), Alternativen zu den jetzigen Gebieten müssten diskutiert werden. „Wenn Sie Vorschläge gemacht haben, dann muss das Ministerium die mit Ihnen erörtern und ernst nehmen“, forderte auch Thomas Hölck (SPD). „Die Fischerei wird unverhältnismäßig belastet, ich erwarte, dass man Alternativvorschläge berät“, so Christian Dirschauer (SSW) „Wir wollen die handwerkliche Fischerei erhalten, die Küstenfischerei gehört zu unserem maritimen und kulturellen Erbe.“
Es habe einen Konsultationsprozess gegeben, an dem alle Seiten intensiv teilgenommen hätten, auch der Landesfischereiverband, betonte Silke Backsen (Grüne) Die dramatische Situation der Ostsee erfordere mehr Schutz. Das diene letztlich auch dem Nachwuchs der Fische. „Die Ostsee ist durch Nährstoffeinträge, Überwärmung, Überfischung und menschliche Aktivitäten an ihre Belastungsgrenze geraten, Nullnutzungszonen sind ein wichtiger Schritt um schnell etwas zu ändern“, ergänzte Verena Platt-Till, Meeresschutzreferentin des BUND, stellvertretend für sieben Naturschutzverbände. Die neuen Meeresschutzgebiete sollten schnellstens ausgewiesen werden. „Die Forderung des Fischereiverbands den Beschluss zu kippen ist keine Option“, so Platt-Till. Vielmehr sei es Aufgabe der Politik, der Fischerei konkrete Perspektiven zu bieten, etwa nachhaltige Fangmethoden zu unterstützen oder alternative Einkommensmöglichkeiten zu ermöglichen.