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8. März 2023 – Wirtschafts-und Digitalisierungsausschuss

Marschbahn-Vergabe nimmt Konturen an

Die Marschbahn-Strecke von Hamburg und Sylt hat mit massiven Imageproblemen zu kämpfen. Jetzt wird die Strecke neu ausgeschrieben. Ein wesentliches Ziel: Der Verkehr soll reibungslos laufen.

Ein Zug der DB Regio fährt über den Hindenburgdamm zwischen Sylt und Niebüll. Tausende Pendler nutzen täglich die sogenannte Marschbahn, die immer wieder durch Unpünktlichkeit und Zugausfälle von sich Reden macht.
Ein Zug der DB Regio fährt über den Hindenburgdamm zwischen Sylt und Niebüll. Pendler und Urlauber klagten immer wieder über Verspätungen und Ausfälle. Foto: dpa, Carsten Rehder

Die Ausschreibung für die für den Norden so wichtige Bahnstrecke von Hamburg nach Sylt, die derzeit von der DB Regio betriebenen sogenannten Marschbahn, geht auf die Zielgeraden. Heute stellte die Landesregierung im Wirtschaftsausschuss nochmals Details der Vergabekriterien vor, und die Abgeordneten skizzierten aus ihrer Sicht wichtige Kernpunkte. Übereinstimmung herrschte, dass Vorkommnisse wie jüngst auf der Strecke zwischen Kiel und Lübeck, wo ein neuer Betreiber den Zugverkehr über zwei Monate wegen fehlender Zugführer und Erkrankungen nur mit Mühe und begleitet von zahlreichen Zugausfällen bewerkstelligen konnte, vermieden werden sollen.

Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU) geht davon aus, dass die Bewerberlage für die Strecke an der Nordseeküste nicht besonders hoch sein dürfte. Grund dafür seien die schlechte Infrastruktur sowie Ausbau- und Imageprobleme. Pendler und Urlauber klagten in den vergangenen Jahren immer wieder über Verspätungen und Ausfälle. Laut von der Heide ist unter anderem zur Steigerung der Wettbewerbsintensität eine Prämie von 150.000 Euro für zuschlagsfähige Angebote vorgesehen. Das Geld soll einen Teil der Kosten für die Angebotserstellung abdecken, damit auch mittelständige Unternehmen eine Chance hätten.

SSW wirbt für Friesisch-Ansagen

Das Vergabeverfahren Netz Marschbahn umfasst in zwei getrennten Losen die Nahverkehrsleistungen zwischen Westerland und Hamburg mit circa 4,4 Millionen Zug-Kilometern pro Jahr als auch die Strecke zwischen Niebüll und Dagebüll. Die neuen Verkehrsverträge werden für den Zeitraum Dezember 2025 bis Dezember 2034 geschlossen, für das Vergabeverfahren soll eine Loslimitierung gelten. An der Elektrifizierung der geplanten Strecke will die Landesregierung festhalten. Damit reagierte der Staatssekretär auf die Kritik des FDP-Verkehrsexperten Bernd Buchholz, der sich über die Bereitstellung von Dieselloks in dem Ausschreibungsskript wunderte.

Buchholz warb zudem für eine Taktverstärkung in Glückstadt. Hier versprach von der Heide, die bisherigen Halte zumindest zu erhalten. Zusätzliche Halte seien derzeit nicht vorgesehen, blieben aber optional möglich. Die SSW-Abgeordnete Sybilla Nitsch bat darum, die Ortsansagen auf Friesisch beizubehalten und möglichst noch auszuweiten, während die Grünen-Abgeordnete Nelly Waldeck betonte, ein solcher Start wie jüngst auf der Strecke Kiel-Lübeck müsse unbedingt verhindert werden.