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23. Februar 2022 – Februar-Plenum

Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern

Wenn Eltern an der Psyche erkranken, leiden auch die Kinder. Mögliche Folgen: Angst, Gewalt, Vernachlässigung. Der Landtag fordert nun aktuelle Zahlen, um das Problem anzugehen.

Corona Familie Home-Office Betreuung
Arbeit im Home-Office, Kinderbetreuung, Haushalt: Überforderung kann Eltern psychisch krank machen. Foto: dpa, Karl-Josef Hildenbrand

Der Landtag fordert die Landesregierung einstimmig auf, belastbare Daten über Kinder psychisch kranker Eltern zu erheben. Es gebe einen erheblichen Handlungsbedarf, begründete Katja Rathje-Hoffmann (CDU) den entsprechenden Antrag der Jamaika-Fraktionen: „Schätzungsweise 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit mindestens einem Elternteil auf, das psychisch erkrankt ist.“ Die Dunkelziffer sei womöglich noch viel höher. Der Bericht soll die derzeitigen Angebote in Schleswig-Holstein aufzeigen und Handlungsempfehlungen für eine zielgruppengerechte Versorgung darlegen.

„Kinder psychisch erkrankter Eltern haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ein bis zu achtfach erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens selbst eine psychische Störung zu entwickeln“, so Rathje-Hoffmann. „Gerade jetzt in der Pandemie“ verdiene das Problem besondere Aufmerksamkeit, merkte Bernd Heinemann (SPD) an. Kinder seien „heillos damit überfordert, sich in die Rolle von Ersatzerwachsenen zu begeben“.

Sozialminister Heiner Garg (FDP) verwies auf „vielfache Anstrengungen“ des Landes, der Kommunen und der Sozialverbände. Das „Netzwerk Kinder psychisch kranker Eltern“ habe bereits begonnen, ein Konzept zu erstellen, so Garg: „Darauf wollen wir aufbauen.“

Weitere Redner:
Marret Bohn (Grüne), Dennys Bornhöft (FDP), Lars Harms (SSW)

Die Koalitionsfraktionen fordern die Landesregierung dazu auf, eine Erhebung zur Versorgungssituation von Kindern psychisch kranker Eltern in Auftrag zu geben. „Schätzungsweise 3,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit mindestens einem Elternteil auf, das zumindest zeitweise psychisch erkrankt ist“, heißt es zur Begründung in dem entsprechenden Antrag. Der Bericht soll die derzeitige Angebots- und Unterstützungsstruktur in Schleswig-Holstein aufzeigen und Handlungsempfehlungen für eine perspektivisch gute und zielgruppengerechte Versorgung darlegen.

„Kinder psychisch erkrankter Eltern haben im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung je nach Erkrankung ihrer Eltern ein bis zu achtfach erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens selbst eine psychische Störung zu entwickeln“, heißt es in dem Antrag von CDU, Grünen und FDP. Frühe Interventionen, passgenaue Behandlungsangebote sowie qualifizierte Präventionsmaßnahmen könnten helfen, psychische Erkrankungen von Kindern in belasteten Familien zu verhindern.

Antrag

Versorgung Kinder psychisch kranker Eltern
Antrag der Fraktionen CDU, B´90/Die Grünen und FDP ‒ Drucksache 19/3643