Man hätte eine Stecknadel auf den Boden aufprallen hören können, so still ist es, als Ihre Majestät das Landeshaus betritt. Während ihres viertägigen Aufenthalts in Schleswig-Holstein hat die dänische Königin Margrethe II. heute den Landtag in Kiel besucht. Nach einem Eintrag ins Gästebuch überreichte Landtagspräsident Klaus Schlie ihr ein besonderes Gastgeschenk: eine Erstausgabe von Klaus Groths Werk „Quickborn“ aus dem Jahr 1856 mit Holzschnitten und Zeichnungen von Otto Specker. Die dänische Königin ist für ihre Affinität zu Kunst und Literatur sowie ihre eigene künstlerische Ader bekannt.
Bevor Schlie Königin Margrethe II. im Plenarsaal über die Architektur des Raumes informierte und einen Überblick über die Geschichte des Landeshauses gab, begrüßte Ihre Majestät Mitglieder des Ältestenrates sowie die Abgeordneten des SSW als Vertreter der dänischen Minderheit in Schleswig-Holstein. Der Landtagspräsident bezeichnete das Treffen als „Ausdruck der besonderen Freundschaft zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark“ und hob die Verbundenheit durch den Ostseeraum hervor. Diese sei aber noch stärker durch die Rolle der Minderheiten definiert, betonte er: „Ihr Besuch manifestiert, wie wichtig die Minderheiten beiderseits der Grenzen für unsere Länder sind.“
Ein Besuch streng nach Protokoll
Während des rund 30-minütigen Besuchs im Landtag galt es, gewisse Regeln zu Etikette und Protokoll zu beachten. So ist es nicht gerne gesehen, Ihrer Majestät die Hand zu reichen, wenn die Begrüßung nicht von ihr ausgeht. Wem Margrethe II. von Dänemark die Hand schüttelt, entscheidet sie selbst. Zudem machten die Herren einen Diener und die Damen einen Knicks.
Nach ihrem Besuch im Landeshaus traf die Königin von Dänemark in Haus B, dem Gästehaus von Landesregierung und Landtag, auch Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Weitere Stationen in Kiel sind das Universitätsklinikum und das Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung.