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Auch hierzulande müssen viele Menschen beim Lebensmittelkauf jeden Cent umdrehen. Gleichzeitig landet Schätzungen zufolge immer noch jedes achte Nahrungsmittel im Müll. Den Landtagsfraktionen ist dies ein Dorn im Auge.
Der Landtag sagt der Lebensmittelverschwendung geschlossen den Kampf an. Bei Enthaltung von SPD und SSW wurde ein Antrag der Jamaika-Koalition verabschiedet, der sieben Punkte umfasst und dabei auf eine Strategie von Freiwilligkeit, mehr Aufklärung und Unterstützung bewährter Projekte setzt. Die SPD, die das Thema auf die Tagesordnung gebracht hatte, scheiterte mit ihrer Forderung auf Einsetzung eines „Runden Tisches“ zum Thema.
Die Sozialdemokraten sprachen sich für eine Neuausrichtung hin zu einer „ökologisch verträglichen, sozial gerechten, ökonomisch rentablen“ Land- und Ernährungswirtschaft aus. Nur wenn der Lebensmittelverschwendung endlich mit Kraft entgegentreten werde, würde „ein entscheidender Schritt zur Sicherung der Welternährung und zu einer nachhaltigen Landwirtschaft“ gemacht, sagte die SPD-Abgeordnete Kirsten Eickhoff-Weber. Die Ursachen seien in den verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich, „traurige Gemeinsamkeit ist aber, dass die Verluste an Lebensmitteln weltweit zwischen 30 und 40 Prozent liegen“.
Der neue Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) will zunächst Definitionen zu Lebensmittelverschwendung seitens der EU sowie eine „nationale Strategie, die wir dringend brauchen“, abwarten, um dann das Thema auf Landesebene gezielt umzusetzen. Bis dahin setze er auf die Unterstützung bestehender Projekte, erklärte der Minister. Laut einer Studie der Universität Stuttgart kommen allein in Privathaushalten sechs bis sieben Millionen Tonnen Lebensmittel jedes Jahr in die Tonne. Das sind pro Kopf etwa 85 Kilogramm.
Anette Röttger (CDU):
Während es wohl die meisten von uns in der Kindheit noch gelernt haben, den Teller leer zu essen, wissen die meisten Kinder heute inzwischen nicht mehr, woher die Lebensmittel kommen und welche Wertschätzung unseren Lebensmitteln gebührt. All dies können wir nur mit Bildung und Erziehung verändern.
Bernd Voß (Grüne):
Die Dimensionen der Lebensmittelverschwendung haben dramatische Ausmaße erreicht. Lebensmittel werden heute nicht mehr wertgeschätzt und haben daher auch nicht mehr den Stellenwert. Wir dürfen aber nicht das billig machen, was in Wirklichkeit wertvoll ist.
Dennys Bornhöft (FDP):
Nahrungsverschwendung bedeutet auch Verschwendung von Wasser, Energie und Verpackungsmüll. Aus volkswirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Gesichtspunkten ist es daher sinnvoll, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Volker Schnurrbusch (AfD):
Jeder Bürger sollte bei dieser Diskussion seine eigene Haltung überdenken. Aufklärung im Elternhaus und in den Schulen ist nötig. Regionalität und Saisonalität wirkt der Verschwendung entgegen.
Flemming Meyer (SSW):
Elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jedes Jahr in den Müll geworfen, durch die gesamte Produktionskette hinweg. Ein Problem mit der Lebensmittelverschwendung haben wir dann, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum in Privathaushalten wie ein Verfallsdatum behandelt wird.
Weit über zehn Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich landen auf dem Müll. Das verursacht enorme Energie- und Wasserkosten und hat durch Düngung und Treibhausgas-Emissionen negative Folgen für das Klima. Allein in Privathaushalten kommen sechs bis sieben Millionen Tonnen jedes Jahr in die Tonne, wie eine Studie der Uni Stuttgart zeigt. Das sind pro Kopf etwa 85 Kilogramm. Die SPD fordert vor diesem Hintergrund eine nachhaltige Strategie gegen Lebensmittelverschwendung.
Akteure aus diesem Bereich sollen besser vernetzt, Forschungsprojekte unterstützt und die Ernährungsbildung in den Schulen gestärkt werden. Zudem müssten ins Landesvergaberecht „Kriterien zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten“ integriert und im Abfallwirtschaftsplan „Methoden der Erfassung und quantitative Reduktionsziele“ festgelegt werden, fordern die Sozialdemokraten. Die Öffentlichkeit soll zudem intensiver aufgeklärt und informiert werden, etwa auch über Wettbewerbe. Und: Die Landesregierung wird aufgefordert, sich im Bund und auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass „eine einheitliche Mengenerhebung und Maßnahmenanalyse eingeführt wird, die ein abgestimmtes Vorgehen aufgrund vergleichbarer Daten ermöglicht“.
Über 60 Prozent des Lebensmittelabfalls entstehe entlang der Wertschöpfungskette, 40 Prozent lägen in der Verantwortung der Verbraucher, so die SPD. Zudem wird darauf hingewiesen, dass Deutschland sich einem 2016 aufgestellten politischen Ziel der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung verpflichtet habe, die Lebensmittelabfälle bis 2030 zu halbieren.
(Stand: 03. September 2018)