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2023 jährt sich zum 85. Mal die Nacht der Novemberpogrome. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Deutschland 30.000 Jüdinnen und Juden verhaftet, misshandelt, gedemütigt und viele in den Tod getrieben. Synagogen wurden in Brand gesteckt, Geschäfte und Wohnungen geplündert. Der Landtag erinnert an den gezielten Terror gegen die jüdische Bevölkerung, der sich 1938 in ganz Deutschland ereignete – auch in Schleswig-Holstein. Aber er blickt auch auf die Situation, in der wir uns heute befinden: 90 Jahre nachdem in Deutschland die Nationalsozialisten die Macht übernahmen und 85 Jahre nach den Novemberpogromen sind Rechtsextremismus, Demokratiefeindlichkeit, Antisemitismus und Rassismus wieder auf dem Vormarsch. Wie kann das sein und was können wir dieser Entwicklung entgegensetzen?
Anlässlich des 85. Jahrestages der Novemberpogrome lädt der Schleswig-Holsteinische Landtag zur Vorführung des vielfach ausgezeichneten Films „Masel Tov Cocktail“ im Landeshaus. Im Anschluss folgt ein Gespräch mit dem Regisseur Arkadij Khaet sowie Angehörigen jüdischer Gemeinden in Schleswig-Holstein. Diskutiert wird über den Film und seine Hintergründe, über jüdisches Leben in Deutschland, Vorurteile, Klischees und Diskriminierung in unserer Gesellschaft – und über Wege zu mehr Verständnis, Verantwortung und respektvollem Miteinander.
Programm
Begrüßung
Kristina Herbst
Präsidentin des Schleswig-Holsteinischen Landtages
Filmvorführung
„Masel Tov Cocktail“
Regie: Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch
Gesprächsrunde
Arkadij Khaet
Regisseur
Vertreterinnen und Vertreter jüdischer Gemeinden in Schleswig-Holstein
Imbiss und Austausch
Der Film
Dimi ist Jude. Und Russe. Und er lebt im Pott. Für all das kann er nichts. Aber dass er einem Mitschüler die Nase gebrochen hat, als der sich über Juden lustig gemacht hat, dafür kann er was. Also soll sich Dimi entschuldigen. Aber wofür eigentlich? Dafür, dass er sich gegen diesen blöden Typen gewehrt hat? Auf dem Weg zu seinem Mitschüler gehen Dimi einige Sachen durch den Kopf. Wie es ist, Jude in Deutschland zu sein. Und mit welchen Vorurteilen jeder Mensch durchs Leben geht. Bis er oder sie über einen Stein stolpert und sich unbequeme Fragen stellen muss. Oder tut, als wäre das längst Vergangenheit, mit der man nichts mehr zu tun hat.
Auf unterhaltsame und selbstironische Weise behandelt „Masel Tov Cocktail“ vielfältige Aspekte rund um das Jüdischsein in Deutschland. Dazu schlägt er eine Brücke von historischen Fakten bis zur subjektiven Erfahrungswelt eines jungen Menschen, der ebenso wenig die Geschichte miterlebt hat wie andere aus seiner Generation, diese aber ständig vor Augen gehalten bekommt.
Der Regisseur
Arkadij Khaet wurde in der Republik Moldau geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach dem Abitur und einem Auslandsaufenthalt in Israel absolvierte er den Bachelor of Arts (B.A.) Film und Fernsehen in Köln, seit 2016 belegt er den Diplomstudiengang Spielfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Bereits während seiner Studienzeit begann er, eigene Filme zu realisieren und freischaffend für den WDR zu arbeiten. Arkadij Khaet ist Stipendiat der jüdischen Begabtenförderung des Ernst-Ludwig Ehrlich Studienwerkes, Teil des Künstlerkollektivs DAGESH und Mitglied im Programmkollektiv des Jüdischen Filmfestivals Berlin Brandenburg. Seine Filme liefen auf zahlreichen Festivals weltweit und wurden mehrfach ausgezeichnet.