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26.09.24
18:00 Uhr
SPD

Birte Pauls zu TOP 11: Die Pflege hat in dieser Landesregierung keine Lobby

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 26. September 2024
Birte Pauls Die Pflege hat in dieser Landesregierung keine Lobby TOP 11: Bericht zur eingeschränkten Versorgung durch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (Drs. 20/2324)
"Vielen Dank an das Ministerium für den Bericht und an den Kollegen Heiner Garg für diesen Berichtsantrag. Vielen Dank aber vor allem an das gesamte Team des UKSH, den rund 16.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Ärzteschaft, bei den Pflegenden, im Servicebereich, Laboren, Verwaltung und allen Funktionen, die oft nicht sichtbar sind, aber ohne die das große Ganze nicht funktionieren würde. – und natürlich auch Dank an den Vorstand und den Personalräten.
Wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben großen Respekt vor der Arbeit, die sie alle tagtäglich in unserem UKSH leisten. Und ich sage ganz bewusst: In UNSEREM UKSH. Es ist unser Maximalversorger in Sachen Gesundheit. Es ist unser größter Arbeitgeber und wir, das Land und die Landesregierung sind verantwortlich!
Das Thema Gesundheit ist für uns als Fraktion ein sehr wichtiges Thema. Deshalb haben meine Fraktionsvorsitzende Serpil Midyatli und ich in der Sommerpause eine Bereisung durchs Land in Sachen Gesundheitspolitik vorgenommen. Vor der Sommerpause haben wir das UKSH und dort verschieden Abteilung sowie die Notaufnahme besucht. Überall im Land sind wir auf hochmotivierte Menschen getroffen, die für die gesundheitliche Versorgung der Menschen in diesem Land brennen - bloß leiden sie oft unter den gesteckten Rahmenbedingen.
Das Thema Gesundheit betrifft alle Altersgruppen. Aber leider merken wir, dass hier etwas nicht gut läuft. Die Absage von Operationen und Behandlungen ist bei den Betroffenen mit Stress und Sorgen verbunden. Im Juli mussten wir lesen, dass Operationen im UKSH abgesagt werden mussten. Wir danken dem Team des UKSH, dass es so transparent damit umgegangen ist. Und ich fand es gut, dass Ärzte auch mal nichtärztliche Tätigkeiten übernommen haben. Das nenne ich Teamwork.
Diese Probleme treffen nicht nur das UKSH, sondern sind so oder so ähnlich in allen anderen Kliniken immer wieder Thema. Aber in unserem Haus ist das Land zuständig. Der Grund: chronischer Fachkräftemangel.

1 Auch wurde von Seiten des Ministeriums die Personaluntergrenzenverordnung beim Pflegepersonal als Begründung für verschobene Eingriffe benannt. Dazu möchte ich gerne folgendes sagen: Die Personaluntergrenzen dienen dem Schutz des Pflegepersonals vor Überlastung und damit auch der Patientensicherheit. Es ist ein Instrument für das die Pflege lange gekämpft hat. Die Umsetzung ist ein Bürokratiemonster, das es zu reduzieren gilt. Ja, aber das Personal sowohl in der Pflege als auch im ärztlichen Bereich darf nicht weiter ungesteuert belastet werden. Die Flucht aus den Berufen bleibt weiterhin hoch und es reicht nicht, Menschen aus dem Ausland für Tätigkeiten zu holen, für die man hier den Beruf verlässt. Trotzdem freuen wir uns über jeden Menschen, der zu uns kommt und im Krankenhaus arbeiten möchte. Über sieben Jahre hat das UKSH 736 Pflegekräfte international erfolgreich geworben und integriert. Die berufliche Anerkennung durch das Land läuft allerdings schleppend, wie meine kleine Anfrage gerade gezeigt hat.
Wir brauchen die Menschen, denn bis zum Jahre 2030 fehlen uns laut Pflegereport der Bertelsmann Stiftung 500.000 Pflegekräfte. Bis dahin werden gerade mal 2 Ausbildungsgänge die Ausbildung durchlaufen haben. Nicht nur, dass unsere Bevölkerung immer älter wird, in den nächsten Jahren geht ein Großteil der Baby-Boomer in Rente, es kommen immer weniger in die Pflegeberufe bzw. bleiben langfristig. Anstatt für Schülerpraktika in der Pflege zu werben und zu zahlen, entscheidet sich die Landesregierung für die Unterstützung des Handwerks. Auch wenn es blöd ist, aber auf eine Tür zu warten ist weitaus ungefährlicher als auf eine notwendige Behandlung. Die Pflege hat in dieser Landesregierung keine Lobby. Wie auch, wenn die Zuständigkeiten auf 3 Ministerien aufgeteilt sind.
Deshalb ist es mir ist so wichtig, dass wir für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Nur mit fairen Arbeitszeitmodellen, ausreichend Ruhe- und Entlastungszeiten, verlässlichen Dienstplänen, einem zugewandten Arbeitsumfeld, gesellschaftlicher Anerkennung und guten Löhnen können alle Beschäftigten in einem Krankenhaus ihre Arbeit gut und langfristig ausüben. Dafür müssen wir uns als Land jedenfalls dort einsetzen, wo wir es können z.B. beim UKSH. Dass das geht, haben wir durch unseren Einsatz für die Beschäftigten der ServiceSternNord gesehen. Gute Arbeitsbedingungen sind der Garant für eine gute Patientenversorgung. Wir haben gemeinsam in den Neubau investiert. Wir müssen auch in die Menschen investieren. Denn auch das schönste Krankenhaus nutzt den Patienten ohne Fachkräfte für die Gesundheitsversorgung nichts."



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