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26.09.24
12:39 Uhr
SPD

Kianusch Stender zu TOP 12: Das Welcome-Center darf kein Luftschloss bleiben!

Heimo Zwischenberger Pressesprecher der SPD-Landtagsfraktion
Adresse Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel Telefon 0431 988 1305 Telefax 0431 988 1308 E-Mail h.zwischenberger@spd.ltsh.de Webseite www.spd-fraktion-sh.de Es gilt das gesprochene Wort!

Hinweis: Diese Rede kann hier als Video abgerufen werden: http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek

LANDTAGSREDE – 25. September 2024


Kianusch Stender Das Welcome-Center darf kein Luftschloss bleiben! TOP 12: Regionales Welcome-Center für die Westküste einrichten (Drs. 20/2415)
„Der Fachkräftemangel entwickelt sich zum größten Geschäftsrisiko für Unternehmen.“ Das ist eine der Überschriften der Ergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK-Schleswig-Holstein. Wir alle wissen: Seit einigen Jahren steigt die Konkurrenz der Unternehmen um gut ausgebildete Fachkräfte. Das größte Problem dabei: Der Arbeitskräftemangel wird sich bis 2035 in Schleswig- Holstein verzehnfachen.
Und die anstehende Northvolt-Ansiedlung in Dithmarschen ist nicht irgendeine Ansiedlung, sondern die größte Industrieansiedlung der letzten 50 Jahre. Das stärkt den Industriestandort und schafft über 3.000 neue Arbeitsplätze. So werden viele Fachkräfte benötigt - aus der Region, aus ganz Deutschland, aber auch international.
Anpacken statt rumschnacken ist ja das Motto der CDU im Wahlkampf gewesen. Und Leute, sie haben angepackt: ein Welcome-Center wurde errichtet. Die DPA schrieb damals: „Das Welcome- Center soll als zentrale Erstberatungs-, Informations- und Servicestelle rund um das Thema Arbeitskräftezuwanderung fungieren und Themen wie Visum, Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen, Beschäftigung, Bildung, Wohnen und Familie bündeln. Zitat Günther „Wir wollen damit Kontakte aufbauen, bevor Menschen überhaupt in Europa sind.““
So, jetzt vergleicht man diese vollmundigen Ankündigungen mal mit der Realität. Da sind nur sieben Leute angestellt. Wie sollen die das denn schaffen? Es sind nur 1,7 Mio. Euro für diese riesige Fülle an Aufgaben eingestellt. Die Unternehmen: Fühlen sich überhaupt nicht unterstützt. Das gilt vor allem für die Westküste.
In Sachen Fachkräftegewinnung verlässt sich die Günther-Regierung aktuell nur auf dieses eine Projekt. Das ist der Situation völlig unangemessen. Die ersten Erfahrungen mit dem Welcome- Center zeigen, dass die Aufgabe so nicht zu bewältigen ist. Ein Welcome-Center muss vor Ort vernetzt sein, um Fachkräfte für Heide und Umgebung zu begeistern und zu integrieren. Es muss im Ausland präsent sein, um Fachkräfte überhaupt auf Schleswig-Holstein aufmerksam zu machen. Es muss ein viel umfangreicheres Beratungsangebot bieten als das, was es gerade leisten kann. Aktuell ist das Welcome-Center in Kiel ein Luftschloss.

1 Als SPD setzen wir uns für eine dezentrale Struktur zur Fachkräftegewinnung ein. Niedersachsen macht vor, wie es geht. Schauen Sie also über den Tellerrand. Oder wo wir schon bei Northvolt sind: Schauen Sie sich das Welcome-House in Skellefteå an. Wir wollen der Ansiedlung großer Unternehmen, aber auch unseren kleinen und mittelständischen Unternehmen gerecht werden. Wir wollen ein regionales Welcome-Center einrichten. Das fordern übrigens nicht nur wir, sondern auch die IHK, also die Vertretung der Unternehmen vor Ort.
Dieses Welcome-Center hätte aber übrigens noch einen anderen Effekt. Es wäre ein Zeichen für die Region. Die Westküste braucht Verlässlichkeit und Sicherheit in Zeiten, in denen eine Negativschlagzeile zu Northvolt die nächste jagt. Die Kommunikation des Unternehmens ist wahrlich kein Glanzstück, aber dass Sie sich als Landesregierung bei diesem Thema aktuell komplett wegducken, dafür habe ich überhaupt kein Verständnis.
Hier hat sich meine Heimatregion auf den Weg gemacht und mit viel Engagement von Kommunalpolitik, Verwaltung, Unternehmen, Vereinen, Verbänden und der Zivilgesellschaft einer Vision den Weg geebnet. Eine Vision von einer florierenden, grünen Industrieregion, die weltweite Standards setzt.
Ich erwarte Führungsverantwortung von Ihnen, Herr Günther und Herr Madsen! Wenn in meinem Bundesland die größte Ansiedlung seit Jahrzehnten zu wackeln droht und zumindest der Zeitplan in Gefahr ist, dann bleib ich doch nicht still im Büro sitzen und vermelde in der Presse „man wisse auch nicht mehr“. Dann fahr ich da hin und gehe erst wieder, wenn ich Klarheit für meine Region im Gepäck habe!
Sie tun absolut nichts. Die ganze Infrastruktur drumherum muss angegangen werden. Von fehlenden Gewerbeflächen über den mangelnden Wohnraum bis zur neu zu bauenden Kita haben wir ein volles Hausaufgabenheft. Und wenn Sie sich jetzt nicht bei all diesen Dingen an die Arbeit machen und der Region ein klares Signal geben, dass Sie noch an diese Ansiedlung glauben, dann schadet das nicht nur dem Unternehmen, sondern der gesamten Westküstenregion."



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