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10.05.23
17:48 Uhr
SSW

Sybilla Nitsch: Weniger Geld für mehr Aufgaben

Presseinformation
Kiel, den 10.05.2023


Es gilt das gesprochene Wort



Sybilla Nitsch TOP 49 Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und
des Küstenschutzes
Drs. 20/700

„Mit der Gemeinschaftsaufgabe wird unter anderem das Ziel verfolgt, die
nachhaltige Leistungsfähigkeit ländlicher Gebiete zu gewährleisten. Wenn aber
die Teilhabe an den Mitteln erschwert wird, dann werden eben nicht die
Lebens- und Wirtschaftsbedingungen im ländlichen Raum verbessert. Damit
wir das Förderinstrument des GAK, nach unserer Auffassung ad absurdum
geführt. Und das darf nicht sein.“

Vorweg danke ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums für den Bericht zur Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK). Die im Bericht genannten Zahlen und die aufgeführten Maßnahmen machen deutlich, wie umfangreich,
aber vor allem wie wichtig dieses nationale Förderinstrument ist. Dass wir es brauchen, darüber herrscht breite Einigkeit. Wir wissen, vor welchen Herausforderungen unsere Landwirte stehen. Sie sind den Auswirkungen des Klimawandels unmittelbar ausgesetzt und die gesellschaftlichen
Anforderungen an Tierwohl, Biodiversität und Gewässerschutz sind gestiegen. Die Erwartungshaltung an unsere Landwirtschaft hat sich geändert und entsprechend müssen die



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Fördermittel eingesetzt werden, damit wir der Landwirtschaft bei diesem Prozess beiseite stehen können. Dem Bericht ist zu entnehmen, dass durch die Vorgaben des Bundes zu den Sonderrahmenplänen
oder Haushaltsvermerken eine vollständige Ausschöpfung der Mittel erschwert werden. Auf der anderen Seite ist die Summe der flexibel einsetzbaren Mittel gesunken. Mit anderen Worten, den Ländern die Teilhabe an GAK-Mitteln erschwert.
Mit der Gemeinschaftsaufgabe wird unter anderem das Ziel verfolgt, die nachhaltige Leistungsfähigkeit ländlicher Gebiete zu gewährleisten. Wenn aber die Teilhabe an den Mitteln erschwert wird, dann werden eben nicht die Lebens- und Wirtschaftsbedingungen im ländlichen
Raum verbessert. Damit wir das Förderinstrument des GAK, nach unserer Auffassung ad absurdum geführt. Und das darf nicht sein. Wenn wir uns dann die geplanten Eckwerte für 2023 ansehen, wird deutlich, dass der Kuchen
künftig kleiner wird. Die Herausforderungen vor denen wir stehen aber nicht – im Gegenteil. Die Kosten für Rohstoffe oder Energie werden weiter steigen und damit steigen auch die Kosten für förderfähige Maßnahmen. Daher sind die vorgesehenen Mittelkürzungen kontraproduktiv. Der
Weg, den der Bund hier vorgibt, gehört daher korrigiert und rückgängig gemacht. Deutlich wird dies am Beispiel des Sonderrahmenplanes für ländliche Räume. Hier wurden die Bundesmittel bereits von 200 Mio. Euro auf 190 Mio. Euro gekürzt und für 2023 sind weitere 30
Mio. Euro Kürzungen vorgesehen. Aber den Punkt werden wir ja noch gesondert debattieren.

Nichtsdestotrotz stellen wir fest, dass das Gesamtbudget der GAK-Förderung in Schleswig- Holstein gegenüber 2021 um rund 10 Mio. Euro auf 110,1 Mio. Euro in 2022 gestiegen ist. Das ist viel Geld und es ist zu begrüßenswert, dass Schleswig-Holstein die notwendige Kofinanzierung in Höhe von 40 Mio. Euro gestemmt hat. Ich will kein Wasser in den Wein schütten, aber der Bericht
macht auch deutlich, dass nur 97% der verfügbaren Bundesmittel angemeldet wurden – gegenüber 99% in 2021 – was quasi bedeutet, dass Schleswig-Holstein 2,4 Mio. Euro Bundesmittel hätte einfordern können. Auch das ist viel Geld, das uns bedauerlicherweise durch die Lappen
gegangen ist. Daher wäre es interessant im Ausschuss zu erfahren, welche Strategie die Landesregierung vorsieht, um derartige Ausfälle künftig zu minimieren. Oder ist davon auszugehen, dass es aufgrund der erschwerten Vorgaben des Bundes auch in den kommenden
Jahren weiterhin Verluste geben wird? 3

Die im Bericht aufgeführten Eckwerte für den Rahmenplan 2023 sehen für Schleswig-Holstein auch nicht rosig aus. Rund 200 Mio. Euro weniger GAK-Bundesmittel sind demnach vorgesehen. Die geplanten Kürzungen betreffen nicht allein Schleswig-Holstein, alle Bundesländer sind davon
betroffen. Was gedenkt die Landesregierung zu tun, um einen Schulterschluss mit anderen Bundesländern hinzubekommen, um die Kürzungen abzuwenden? Dies sind Fragen, die wir im Ausschuss erörtern müssen, damit wir uns ein genaueres Bild machen
können, wie die GAK fortgeführt wird.

Hinweis: Diese Rede kann hier ab dem folgenden Tag als Video abgerufen werden:
http://www.landtag.ltsh.de/aktuelles/mediathek/