Flemming Meyer: Wölfe haben einen hohen Schutzstatus
Presseinformation Kiel, den 22.05.2015Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 32 Kontakt zwischen Mensch und Wolf auf das geringstmögliche Maß reduzieren Drs 18/2947 „Es liegt an uns, die Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Wolf und Mensch in unserer Kulturlandschaft zu schaffen.“Die Diskussion um den zurückkehrenden Wolf wird bereits seit längerem sehr kontrovers undnicht immer sachlich in den betroffenen Bundesländern geführt. Auf der einen Seite wird erdämonisiert, auf der anderen Seite romantisiert – beides ist falsch. Der Wolf ist weder Dämonnoch ist sein Wesen romantisch. Trotzdem polarisiert er, wie kein anderes Tier. Es gibt vielerleiGründe warum dies so ist.Richtig ist, der Wolf ist wieder da und er ist real und dazu müssen wir uns als Politik verhalten.Und es wird von uns erwartet, dass wir Antworten und Lösungen finden, wie wir mit dem Wolfumgehen wollen.Seit dem 19. Jahrhundert galt der Wolf bei uns als ausgestorben. Die erste Sichtung eines Wolfesgab es dann 2007. In 2010 wurde in Schleswig-Holstein der erste Wolfsmanagementplan 2aufgestellt unter Einbeziehung der Naturschutzverbände, dem Jagdverband und Vertretern derLandwirtschaft. Daraus resultierte seinerzeit die Wolfsrichtlinie, die unter anderem dieEntschädigung von Wolfsschäden unbürokratisch regeln sollte, sowie eine gemeinsame Positionzur Wiederbesiedlung Schleswig-Holsteins durch den Wolf. Damit waren wir zu dem Zeitpunktgut aufgestellt.Die Situation hat sich seitdem aber geändert. Seit 2012 gibt es immer wieder verschiedeneNachweise von Wölfen bei uns im Land. Es gab gesicherte Spurenfunde, Wölfe die beiVerkehrsunfällen getötet wurden und es gab Fälle von gerissenen Schafen, die eindeutig Wölfenzugeordnet werden konnten. Zuletzt im Kreis Rendsburg-Eckernförde wo 28 Schafe getötetwurden. Für die betroffenen Tierhalter ist dies natürlich erschreckend und ängstigend zugleich,denn es trifft sie in ihrer Existenzgrundlage. Und die Berichterstattung über derartige Vorfällelässt kaum jemanden unberührt. Die Diskussion um den Wolf wird dadurch neu angefacht undsie ist häufig emotional geprägt.Langjährige Erfahrungen, wie mit dem Wolf – oder mit Wolfsrudeln – in einer dicht besiedeltenKulturlandschaft umgegangen werden muss, haben wir leider nicht. Daher stellt uns dieSituation vor neue Herausforderungen. Auf der Veranstaltung „Wölfe in Schleswig-Holstein“wurde dies diskutiert. Die rege Beteiligung macht deutlich, dass das Interesse am Wolf in derGesellschaft sehr groß ist.Auf der Veranstaltung herrschte Einigkeit darüber, dass wir eine gute und fundierteInformationspolitik und Öffentlichkeitsarbeit brauchen. Die Veranstaltung war dafür genaurichtig. In diesem Sinne sehe ich auch den vorliegenden Antrag, den wir gerne im Ausschussnäher behandeln wollen.Neben der Öffentlichkeitsarbeit kommt es darauf an, das Monitoring und das Managementfortzuführen. Wir brauchen das Monitoring, um entsprechend das Management zu justierenund weiterzuentwickeln, um daraus Ziele zu formulieren und Konzepte zu entwickeln. 3Wir brauchen aber auch den runden Tisch. Dort müssen sich die Beteiligten – von Naturschutz-und Jagdverbänden, Tierhaltern und Züchtern sowie Wissenschaft und Politik –zusammensetzen und gemeinsam erarbeiten wie wir mit dem Wolf umgehen wollen. Daher istzu begrüßen, dass der runde Tisch wiederbelebt werden soll.Auch wenn für den Menschen keine unmittelbare Gefahr vom Wolf ausgeht, weil er die direkteBegegnung mit dem Menschen meidet, lassen sich solche Situationen letztendlich nichtausschließen. Hier sage ich ganz deutlich, verliert ein Wolf die Scheu vor dem Menschen, mussgehandelt werden. Gleiches gilt für einen Wolf, die sein Beutespektrum auf Haustiereausgerichtet hat. Für solche Fälle brauchen wir qualifizierte Ansprechpartner im Land – die auchhandlungsbefugt sind.Ich möchte nicht missverstanden werden. Wölfe haben einen hohen Schutzstatus. Und das istauch richtig so. Aber es liegt an uns, die Voraussetzungen für ein Nebeneinander von Wolf undMensch in unserer Kulturlandschaft zu schaffen.