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11.09.08
16:09 Uhr
CDU

Susanne Herold zu TOP 11 und 20: Universität Flensburg nicht kaputt reden

Bildungspolitik
Nr. 316/08 vom 11. September 2008
Susanne Herold zu TOP 11 und 20: Universität Flensburg nicht kaputt reden
Sperrfrist: Redebeginn Es gilt das gesprochene Wort
Die Universität Flensburg bleibt Universität und als solche eigenständig! Der Landeszuschuss von jährlich 13,6 Euro Millionen wird ab 2009 um 10 % erhöht. Des Weiteren stellt das Wissenschaftsministerium sofort 600.000 € zur Verfügung, um notwendige personelle Veränderungen vor Ort einleiten zu können. Der geplante Erweiterungsbau auf dem Campus soll 2010 bzw. 2011 fertig gestellt sein. Flankierend wird die Stadt Flensburg 2010 mit der Errichtung eines neuen Hallenbades auf dem Campus beginnen, was zu einer besseren Ausbildungssituation der Sportlehrer führen wird. Das sind die Ergebnisse, die im guten Zusammenspiel des Ministeriums, der Universität und der regionalen Wirtschaft auf einer gemeinsamen Uni- Konferenz der IHK in Flensburg erzielt wurden. Und deshalb, Frau Birk, hinkt Ihr Antrag den tatsächlichen Entwicklungen hinterher.
Uns allen ist seit langem bekannt, dass die schleswig-holsteinischen Universitäten unterfinanziert sind. Und hier ist die Universität Flensburg besonders stark betroffen. Im April dieses Jahres wurde deshalb bereits ein mündlicher Bericht der Landesregierung zur zukünftigen Finanzierung der Universität Flensburg und die Perspektiven für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der
Pressesprecher Dirk Hundertmark Landeshaus, 24105 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de


Seite 1/3 Syddansk Universitet gegeben. Der Wissenschaftsminister hat sich bereits im Frühjahr ganz deutlich für die Stärkung des Hochschulstandortes Flensburg ausgesprochen, was von allen Parteien in diesem hohen Hause begrüßt wurde. Auch die mit der Uni Flensburg bestehenden finanziellen Probleme wurden benannt. Gestatten Sie mir hier den ehemaligen Wissenschaftsminister Austermann zu zitieren: „Meine persönliche Einschätzung ist, dass das Hochschulsystem in S-H nicht ausreichend finanziert ist. Mein Ziel besteht darin, die finanzielle Grundausstattung der Hochschulen zu verbessern. […] Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Hochschulen unterschiedlich gestützt werden müssen. Die finanzielle Lage der einzelnen Universitäten ist nämlich unterschiedlich. Die Sorgen sind groß, aber in Flensburg sind sie besonders groß. Daher streben wir für die Universität mehr als […] eine 5 %-ige Zuschussanhebung an.“
Und, meine Damen und Herren, das Land hat Wort gehalten! Und dafür möchte ich mich an dieser Stelle als Flensburger Abgeordnete ganz besonders bedanken. Für uns Flensburger ist die Universität ein unverzichtbarer Standortfaktor – und zwar sowohl in struktureller, kultureller als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Lassen Sie mich das kurz erläutern:
An der Flensburger Universität studieren zurzeit 4200 Studenten, seit 1991 hat sich die Studierendenzahl damit vervierfacht. Insgesamt leben und arbeiten durch die Universität mehr als 4500 Menschen in unserer Stadt. Allein daraus bemisst sich der immens hohe Stellenwert, den die Hochschule für die Stadt und für die gesamte Region hat. Umsatzeffekte von ca. 40 Millionen Euro, gepaart mit 500 zusätzlichen Arbeitsplätzen, machen deutlich, wie sehr die Region auf ihren Hochschulstandort angewiesen ist. Und da ist es wenig hilfreich, wenn der Universitätsrat mit einer in der Außendarstellung verheerenden Kritik diesen Standort nicht nur kritisiert, sondern sogar eine Schließung in Bertacht zieht. So kann man das nicht machen! Wir Flensburger wissen sehr wohl um die Schwachpunkte unserer Universität, wir wissen jedoch auch um ihre Stärken. Und die, meine Damen und Herren, gilt es doch auszubauen. Über 114 Millionen Euro sind seit 1995 von Landesseite allein im investiven Bereich in den Flensburger Standort geflossen - und das Land wird weiter investieren, wie von einem Ministeriumssprecher auf der Konferenz bestätigt wurde.
Auch die mit der Unterfinanzierung erneut aufkeimende Forderung des Universitätsrates der Rückstufung auf das „Kerngeschäft der Lehrerausbildung“ hätte für die Flensburger Universität fatale Auswirkungen. Denn das würde das „Aus“ für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit der Syddansk Universitet bedeuten. Gerade die deutsch-dänische Hochschulkooperation ist jedoch eines der „Leuchtturmprojekte“, auf die

Seite 2/3 auch unser Ministerpräsident immer zu Recht mit Stolz verweist. Wir werden dafür sorgen, dass die wichtige und gute Zusammenarbeit mit der Syddansk Universitet auch weiter bestehen kann. Die Universität Flensburg ist fest in die deutsch-dänische Region verankert. Studiengänge der Wirtschaftswissenschaften und wissenschaftliche Projekte werden seit Jahren sehr erfolgreich mit der Syddansk Universitet durchgeführt. Diese Kooperationen gilt es zu stärken und auszubauen.
Seit über 60 Jahren werden in Flensburg Lehrerinnen und Lehrer ausgebildet. Unsere Universität besitzt profunde Erfahrungen in der Lehrerbildung - das steht so übrigens auch im ZEvA-Gutachten geschrieben. Und, Frau Birk, durch die Akkreditierungsprobleme werden die Studenten keinen Nachteil erfahren. Bei den Vermittlungswissenschaften handelt es sich um staatlich genehmigte Studiengänge, deren Wertigkeit vollständig erhalten bleibt. Das Aussetzen des Akkreditierungsprozesses bedeutet also keinesfalls, dass die Abschlüsse an der Universität Flensburg nicht anerkannt werden und somit wertlos sind.
Die CDU wird sich auch weiterhin für den Erhalt des Universitätsstandortes Flensburg einsetzen. In der Flensburger Universität steckt eine Menge Potential. Es lohnt sich, in diese Hochschule zu investieren. Für dass Wintersemester 2008/2009 liegen bereits 6000 Bewerbungen für rund 1000 Studienplätze vor. Das zeigt, dass die Flensburger Universität auf dem richtigen Weg ist und es wert ist, unterstützt zu werden. Unser Wissenschaftsminister Marnette hat das erkannt, der Landesrechnungshof offensichtlich nicht. Denn er kritisiert die geplanten Investitionen scharf. Er erdreistet sich sogar, die Politik aufzufordern, die Richtungsentscheidung zum Ausbau der Universität zu kippen. Ich sage hier ganz deutlich, es nicht die Aufgabe des Landesrechnungshofes aktiv in politische Entscheidungsprozesse einzugreifen und ich kann alle Parlamentarier nur dazu auffordern, sich nicht manipulieren zu lassen und die in den Haushalt eingestellten Mittel für die Hochschulen zuzustimmen.
Es kann und darf doch nicht sein, meine Damen und Herren, dass die chronische Unterfinanzierung unserer Hochschulen weiterhin von uns hingenommen wird. Ich kann nicht auf der einen Seite ein „Wissenschaftsland“ sein wollen und auf der anderen Seite die Hochschulen am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Wer Qualität will, muss auch Geld dafür in die Hand nehmen. Und lassen Sie mich eines zum Schluss sagen: Es muss endlich Schluss damit sein, den Universitätsstandort Flensburg immer wieder in Frage zu stellen. Man kann einen Standort auch „kaputt“ reden und das wäre ein irreparabler Schaden für die gesamte nördliche Region. (diesseits und jenseits der Grenze).



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