Navigation und Service des Schleswig-Holsteinischen Landtags

Springe direkt zu:

Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

Pressefilter

Zurücksetzen
20.02.04
10:37 Uhr
CDU

Claus Ehlers: Forstbericht offenbar zu wenig Neuwaldbildung

Nr. 104/04 20. Februar 2004


IM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN LANDTAG
PRESSEMITTEILUNG PRESSESPRECHER Torsten Haase Landeshaus, 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de

Umweltpolitik TOP36 Claus Ehlers: Forstbericht offenbar zu wenig Neuwaldbildung Der vorliegende 6. Forstbericht wird für den Zeitraum 1998 bis 2002 gegeben. § 45 Landeswaldgesetz (LWaldG) formuliert eindeutig: „Die Landesregierung legt dem Landtag jeweils zwei Jahre nach Beginn der Wahlzeit einen Forstbericht vor …“. Ich stelle fest: Die Landesregierung hinkt dem von ihr selbst erlassenen Gesetz zwei Jahre hinterher und hat sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben gehalten.
Versöhnlich stimmt, dass der vorliegende Bericht sehr umfangreich und informativ ist, er enthält eine Fülle von Abbildungen, Tabellen und Statistiken und arbeitet die folgenden 7 Anforderungspunkte aus dem § 45 LWaldG ausführlich ab. Dafür gilt der Verwaltung ein besonderer Dank.
In 5 Minuten ist der 107-seitige Bericht nicht erschöpfend zu diskutieren. Diese Arbeit werden wir im Umwelt- und mitberatend im Agrarausschuss vertiefend machen müssen. Einiges wenige will ich jedoch herausgreifen.
• Schleswig-Holstein ist unverändert mit 9,9 % das waldärmste Flächenland in Deutschland. Betrachtet man den Umfang der Neuwaldbildung( 11 ha Privatwald), so stellt man fest, dass 2002 mit lediglich 119 ha das schlechteste Jahr war, die Tabelle beginnt im Jahr 1969. In den letzten 6 Jahren wurde nicht einmal mehr der Durchschnitt der Neuwaldbildung des Berichtszeitraumes erreicht.
• Abbildung 7 auf S. 46 verdeutlicht die Flächenankäufe der Landesforstverwaltung für die Neuwaldbildung. Während 1987, dem höchsten Wert im Darstellungszeitraum, annährend 1.000 ha erworben wurden, sank dies mit Übernahme der rot-grünen Regierungsverwaltung auf einen absoluten Tiefpunkt für die reguläre Neuwaldbildung im Jahr 2002 mit unter 50 ha kontinuierlich ab. Dieses Trauerspiel müsste Sie eigentlich erröten lassen, immer dann, wenn Sie sich „Grüne“ nennen.
• An den Fakten ändert dies jedoch nichts. Seit dem Regierungsantritt vor über 15 Jahren hat es Rot-Grün nicht fertig gebracht, die „rote Laterne“ abzugeben. Vier Umweltminister, darunter zwei „Grüne“, haben es nicht zustande gebracht. Wundern dürfen Sie sich nicht, haben Sie doch zuletzt bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Dezember die Förderung für Aufforstungen und neue Waldgebiete gestrichen. Unseren Antrag „Förderung der Neuwaldbildung zum Zwecke des Grundwasserschutzes“ haben Sie abgelehnt.
• Zufriedener stimmt mich dagegen der Bericht über die Zertifizierung der nachhaltigen Forstwirtschaft auf S. 23. Erfreut nehme ich zur Kenntnis, dass die Debatte, die wir bereits im Landtag einmal dazu geführt haben, überflüssig war, denn inzwischen ist es möglich, dass sowohl die Zertifizierung nach FSC als auch die nach PEFC nach Umweltgesichtspunkten für nachhaltige Waldbewirtschaftung nebeneinander möglich sind. Es freut mich, dass diese Rivalisierung im Interesse des Zieles, das dahinter steht, weitgehend aufgegeben wurde.
• Interessant wird es auf den S. 76 und in der Tabelle S. 78. Während die Ausgaben der Landesforstverwaltung von 1999 bis 2002 kontinuierlich heruntergefahren wurden, ergab sich in 2002 immer noch ein Zuschussbedarf der Landesforstverwaltung in Höhe von über 10 Mio. €. Man kann auch sagen, jedes Jahr subventioniert der Steuerzahler im Land den defizitären Wald in Besitz des Landes mit über 10 Mio. €. Dies ist angesichts der Kassenlage im Land nur schwer zu rechtfertigen. Erschwerend kommt hinzu, dass die privaten Forstbetriebe dagegen - bis auf das Sturmjahr 1991 - durchweg ein positives Betriebsergebnis, und zwar auch ohne Förderung, hatten.
• Abschließend zwei positive Aspekte des Berichtes: - Positiv hervorheben will ich den Landesbetrieb “ErlebnisWald Trappenkamp“, der sich unter der engagierten Leitung von Frau Anne Benett-Sturies hervorragend entwickelt hat.
- Die Arbeit der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer, die allen privaten und kommunalen Waldbesitzern im Land zur Verfügung steht (S. 62).