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19.02.04
16:31 Uhr
CDU

Frauke Tengler: Alcopops – drastisch verteuern zum Schutz unserer Kinder

Nr. 100/04 19. Februar 2004


IM SCHLESWIG-HOLSTEINISCHEN LANDTAG
PRESSEMITTEILUNG PRESSESPRECHER Torsten Haase Landeshaus, 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 E-mail: info@cdu.ltsh.de Internet: http://www.cdu.ltsh.de

Drogenpolitik TOP 14 Frauke Tengler: Alcopops – drastisch verteuern zum Schutz unserer Kinder
Mitte August hatten die Alcopops Hochkonjunktur - nicht nur bei Straßen-, Dorf- und Stadtfesten, auch bei besorgten Politikern.
Besorgte Politiker gab es auch auf Bundesebene, doch über einen Referentenentwurf gingen diese Besorgnisse bisher nicht hinaus.
Wir wollen die Verteuerung so genannter „Alcopops“ nun beschleunigen, bevor Sommer, Sonne und Feierlaune den Alcopops-Konsum von Kindern noch weiter steigern! Auch wollen wir das Mehreinkommen präventiv einsetzen und nicht erst im Nachhinein, wenn das Kind bereits in den Brunnen (bzw. die Flasche) gefallen ist!
Auch die Justizministerin von Schleswig-Holstein sagte den Alcopops den Kampf an. Man muss jedoch keine Angst haben, wenn Frau Lütkes jemandem oder etwas den Kampf ansagt. Es passiert nichts. Auch der Drogenbeauftragte der Landesregierung äußerte sich in den LN vom 10.08.03 sehr besorgt. Was hat er getan?
Was sind Alcopops? „Jugendlich, offen, sinnlich, leidenschaftlich“, so die Werbung für eines der Produkte. Alcopops haben einen Alkoholgehalt von 5 – 6 %. Das entspricht dem Alkoholgehalt von Starkbier. Dieser Alkohol wird für Jugendliche stark gesüßt und mit künstlichen Aromastoffen ausgestattet in hippe kleine Flaschen gefüllt, genießbar gemacht. Eine Flasche Alcopop ist bereits für 1,11 Euro zu bekommen. Auf die Flaschen wird kein Pfand erhoben. Seit 1998 sind die Alcopops in Deutschland auf dem Markt. Ein genialer Schachzug der Alkoholindustrie gegen den Negativtrend im Absatz.
Seitdem sind die Alcopops mit ihrem Marktanteil auf Platz 2 bei den 11 bis 15 jährigen gelandet. Verkauft werden dürfen sie nach dem Jugendschutzgesetz erst an Jugendliche ab 18 Jahre. Seit 2001 hat sich der Umsatz dieser Spirituosen- Mixgetränke um das rund Dreieinhalbfache erhöht (341 %). Dementsprechend ist der Alkoholkonsum von Jugendlichen angestiegen. Dieses belegt die jüngste HBSC Studie (Health Behavior in School Children) im Auftrag der WHO.
Danach greifen 37 % der 15 jährigen Jungen und 25 % der gleichaltrigen Mädchen mindestens einmal pro Woche zum Alkohol. Das entspricht bei den Jungen einer Steigerungsrate von 8 %, bei den Mädchen um 3 % gegenüber der letzten Studie von 1998.
Dieses deckt sich mit der Aussage eines Berichtes aus der Lörracher Kinderklinik. „Es gab schon immer betrunkene Kinder, aber nicht so regelmäßig wie in den letzten Jahren. Der Anteil der 13 und 14 jährigen, die im volltrunkenen Zustand eingeliefert wurden, hat sich in den letzten drei Jahren vervierfacht.“
Was tun Alcopops?
Mit ihrem Aussehen, kreischend bunt und ihrem Standort im Regal neben den Limonaden und Fruchtgetränken, verharmlosen sie ihre Wirkung. Sie suggerieren, der Griff zu dieser hippen Flasche sei cool. Mit ihrem Geschmack überlisten sie Teenager, überhaupt erst einmal Alkohol zu trinken.
Jugendliche werden im wahrsten Sinne des Wortes angefixt und ausgetrickst.
Die WHO-Studie stützt die Vermutung, dass durch die Süßgetränke immer mehr Teenager in den regelmäßigen Alkoholkonsum hineinrutschen und auch Sonderformen des Trinkens wie das „Koma-Saufen“ dadurch gefördert werden.
Appelle, wie von Frau Lütkes im Januar, doch das Jugendschutzgesetz besser zu beachten, scheinen nicht ausreichend zu sein. Die Landeszeitung berichtete am 6. Februar 2004 von einem Test in Rendsburger Supermärkten. Von den getesteten 10 Supermärkten und Tankstellen verkauften acht Alcopops an Minderjährige u.a. 13- jährige.
Der Drogenbeauftragte der Landesregierung forderte bereits im August 2003 eine erhöhte Steuer auf Alcopops.
Die CDU-Bundestagsfraktion unterstützt diese Forderung, wenn dann diese „Steuer oder Abgabe“ der Präventionsarbeit zufließt.
Die SPD-Bundestagsfraktion sieht es ähnlich. Der Geschäftsführer der DHS sagt: „Preiserhöhungen sind die wirksamste Maßnahme bei Alkoholkonsum überhaupt, bei Jugendlichen erst recht.“
Auch die EU-Kommission wurde am 3. Februar 2004 aufgefordert eine grenzübergreifende Initiative gegen den Konsum von Alcopos einzuleiten.
In Frankreich wurde 1997 eine Zusatzsteuer eingeführt, die den Endverkaufspreis im Schnitt verdoppelte. Danach ist dort der Markt für Alcopops zusammengebrochen.
Meine Damen und Herren, es geht meiner Fraktion mit diesem Antrag um die Gesunderhaltung sehr junger Menschen. Ich bitte um Zustimmung.