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20.06.02
17:11 Uhr
CDU

Caroline Schwarz: Landesregierung hat keine Konzepte für Musikunterricht

LANDTAGSFRAKTION S C H L E S WI G - H O L S T E I N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.de
PRESSEMITTEILUNG
Nr. 268/02 vom 20. Juni 2002 Bildungspolitik TOP 14 Caroline Schwarz: Landesregierung hat keine Konzepte für Musikunterricht
„Jeder Art des aktiven Musizierens gehen Interesse und Freude an der Musik voraus. Wenn diese nicht vom Elternhaus geweckt werden, müssen sie verstärkt von der Schule gefördert werden. Schulen übernehmen damit zwei wichtige Aufgaben: Zum ersten, Freude an der Musik zu wecken, und zum zweiten, Kenntnisse über die Musik zu vermitteln.
Über den fachlichen Aspekt hinaus vermittelt Musikunterricht soziale Tugenden, soziale Kompetenzen, die rar zu werden scheinen. Das sind nämlich die Fähigkeit zuzuhören, die Fähigkeit, aufeinander zu achten – auch in diesem Hohen Haus ist sie nicht immer ausgeprägt –, und die Fähigkeit eines abgestimmten aufmerksamen Miteinanders beim Handeln. Wenn man sieht, wie Orchester und kleine Klangkörper beim Musizieren zusammenarbeiten und aufeinander eingehen müssen, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, erkennt man, dass dies Qualitäten sind, die nicht nur für das Musizieren mit hoher Qualität von Bedeutung sind.
Musische und ästhetische Erziehung hat einen bedeutsamen Platz in der Gesellschaft. Sie hat auch einen Wert an sich, steht aber in der Schule in Konkurrenz zu den Fächern, die mehr „verkopft“ sind. In der Konkurrenz zu diesen Fächern hat Musik nicht immer den Stellenwert, den ich mir wünschen würde.“ Dies ist ein Teil der Rede, die die damalige Bildungsministerin Gisela Böhrk 1996 in der Beantwortung unserer Großen Anfrage zu Musikunterricht und Musikerziehung hielt, eine in weiten Teilen tolle Rede, aus der ich deshalb auch gern zitiere. Zum Abschluss ihrer Rede erinnerte Gisela Böhrk an Yehudi Menuhin, der gesagt hat: „Die Musik spricht für sich allein“, vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance. Genau das wolle die Landesregierung auch weiterhin mit Unterstützung vieler Lehrkräfte tun, versprach sie damals. Was ist nun daraus geworden? Landauf, landab wird öffentlich der Mangel an Musikunterricht beklagt. Es gibt Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein – und die sind gar nicht so selten –, die in ihrer gesamten Hauptschullaufbahn entweder gar keinen Musikunterricht oder höchstens in einer Klasse mal eine Stunde pro Woche erleben durften, natürlich mit den entsprechenden Ausfällen, die ja aber leider nicht mehr statistisch erfasst werden.
Also, jeder weiß, dass Musiklehrer/innen fehlen, aber Konzepte, wie man diesem Mangel abhelfen könnte, gibt es von Seiten der Landesregierung nicht. Und anscheinend ist das Interesse daran auch nicht übertrieben groß, wenn ich folgendes richtig interpretiere:
2. Frage in der Kleinen Anfrage von Angelika Birk – Musikunterricht an Schulen – 15/1718 vom 7.3.2002: „Welche Initiativen ergreift die Landesregierung generell, um für mehr schulischen Musikunterricht zu sorgen?“
Lapidare Antwort der Bildungsministerin: „Die Landesregierung ist bestrebt, die unterrichtliche Versorgung gemäß Stundentafel sicher zu stellen.“
Diese Antwort ist wirklich mehr als dünn, um nicht zu sagen, beschämend. „Ist bestrebt“, das weiß jeder, der mal ein Zeugnis ausgestellt hat, ist ein vernichtendes Urteil für den zu Beurteilenden. In diesem Fall hat die Bildungsministerin sich das Zeugnis selbst ausgestellt.
Und nun macht die FDP Regierungsarbeit. Sie legt einen Antrag vor, der ganz konkret beschreibt, wie man an das Problem fehlender Musiklehrer herangehen und es einer Lösung zuführen kann.
Wir werden diesem Antrag zustimmen und hoffen, dass wir dann im November einen aussagekräftigen Bericht vorliegen haben, der auf Grundlage der FDP-Vorschläge die konkrete Umsetzung der Ausbildung von dringend benötigten Musiklehrern beschreibt, bzw. Musiklehrerinnen. Denn seit der Kleinen Anfrage von Frau Birk weiß ich, warum Musik feminin ist: zwischen 80 und 90% der in Schleswig-Holstein tätigen Musiklehrkräften ist weiblich!
Stimmen Sie mit uns dem Antrag der FDP zu – was der SPD/Grünen-Antrag bezwecken soll bzw. wo die gravierenden Unterschiede sind, hat sich mir nicht recht erschlossen, außer dass er unkonkreter ist und mehr einen „Bitte, bitte-Charakter“ hat, – und von Frau Fröhlich als Mitglied einer der Regierungsfraktionen erwarte ich, dass sie ihre Querflöte nimmt und der Regierung den Marsch bläst, nach dem Motto: „Wir machen Musik“ an unseren Schulen!