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30.05.01
16:23 Uhr
CDU

Jutta Scheicht: Image-Verlust für den Standort Schleswig-Holstein

LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.cdu.ltsh.de e-mail:info@cdu.ltsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 230/01 vom 30. Mai 2001 TOP 20 Jutta Scheicht: Image-Verlust für den Standort Schleswig- Holstein

Wieder einmal stand die grüne Gentechnik vor zwei Wochen in Schleswig-Holstein negativ in allen Zeitungen.
Und man muss sich fragen, ob die Verantwortlichen diesen Vorfall so hoch aufhängen mussten. Nebenbei bemerkt, die heutige Diskussion hätten wir genauso gut in den beteiligten Ausschüssen führen können.
Bereits vor einem Jahr, genau am 26.05.2000 wurde hier von der Landesregierung ein Bericht über Saatgutverunreinigung mit gentechnisch verändertem Rapssaatgut gefordert und auch erstellt. In diesem Bericht wurden die Ursachen, Auswirkungen und Schlussfolgerungen hinsichtlich der Vermarktung und der Aussaat mit gentechnisch verunreinigtem Saatgut dargestellt.
Bei dem jetzigen Vorfall handelt es sich statt Raps um Maissaatgut, deswegen hätte man auch ohne großen Medienrummel die dafür schon bestehenden Anordnung treffen können und müssen. So aber haben wir in Schleswig-Holstein neben dem direkten landwirtschaftlichen Schaden auch noch einen zusätzlichen indirekten Schaden. Ich meine damit einen weiteren Imageverlust des Bio- und Gentechnologiestandorts Schleswig-Holstein.
Wir von der CDU-Landtagsfraktion würden uns wünschen, dass gerade vom Umweltminister, Herrn Müller, der hier eine große Verantwortung trägt, weniger emotionsgeladene Debatten geführt und Schlagzeilen produziert werden, sondern die durch den Vorfall aufgetretenen Fragen sachgerecht abgearbeitet würden.
Da wäre zum Beispiel auch die Frage nach der Höhe (in %) des verunreinigten Saatguts. Laut Handelsblatt vom 17.05.2000 räumen die Saatgutproduzenten sowie der Bundesverband Deutscher Pflanzenhersteller ein, dass sie in der Zukunft kein völlig von Genveränderungen freies Saatgut mehr garantieren können, da sich auch im konventionellen Saatgut unter Tausenden von Körnern ein gentechnisch verändertes befinden kann. Schon heute sind 20 Prozent des Mais – 100 der 500 verschiedenen Sorten - auf der Welt gentechnisch verändert.
Brauchen wir demnächst neue Grenzwerte oder zumindest einen angemessenen Richtwert? Wer zahlt den Landwirten den entstandenen Schaden, wenn die Produzenten keine Garantie mehr geben können? Inwieweit ist das Saatgut überhaupt noch rein? Gibt es überhaupt noch 100 % reines Saatgut?
Meine Damen und Herren, wir werden hoffentlich in den Ausschüssen noch die Möglichkeit zur weiterführenden Diskussion haben.
Pauschalurteile oder generelle Verbote ohne vorherige kritische Abwägungen halten wir für den falschen Weg. Sie dienen lediglich dem Zweck der Emotionalisierung statt der Information und die können wir am wenigsten gebrauchen, wenn wir es mit der Zukunftstechnologie wirklich ernst meinen. Sie stärken nur die Gegner der Bio- und Gentechnologie schaffen aber keine Aufklärung und tragen nicht zur Akzeptanz in der Bevölkerung bei.