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09.10.00
13:15 Uhr
CDU

Brita Schmitz-Hübsch: Chancen der Bio- und Gentechnik erkennen

LANDTAGSFRAKTION S C H L ES WI G - H O LS T EI N

Pressesprecher Bernd Sanders Landeshaus 24100 Kiel Telefon 0431-988-1440 Telefax 0431-988-1444 Internet: http://www.landsh.de/cdu-fraktion/ e-mail:fraktion@cdu.landsh.de
PRESSEMITTEILUNG Nr. 353/00 vom 9. Oktober 2000
Sperrfrist: 9. Oktober 2000, 16.00 Uhr Es gilt das gesprochene Wort


Brita Schmitz-Hübsch: Chancen der Bio- und Gentechnik erkennen
Bei der Fachtagung „Neue Technologien“ der CDU-Landtagsfraktion erklärt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Brita Schmitz-Hübsch heute u.a.

Wir haben Sie zu einer Fachkonferenz eingeladen über die Frage, ob die grüne Gentechnik eine Zukunft hat.
Diese Frage haben wir bewusst provozierend formuliert. Lange Jahre hat es gedauert, bis Verantwortliche in der Politik die Chancen der Bio- und Gentechnik für die Zukunft erkannt haben. In Schleswig-Holstein hat das besonders lange gedauert.
Jetzt aber scheint es, als ob ein Tor aufgestoßen worden sei. Alle wollen nun mit dabei sein und aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen Nutzen für das eigene Land und sich selbst ziehen. Die Zahl der Betriebe wächst bundesweit mit Zuwachsraten von 20%, der Umsatz steigt jährlich um rund 30%. Allerdings gibt es vorläufig nur wenig Gewinne, da die Ausgaben für Entwicklung und Forschung extrem hoch sind. Da aber die Biotechnologie als Schlüsselindustrie gilt, wird weiter investiert.
Auch Schleswig-Holstein möchte jetzt mit dabei sein. Heute finden wir in der Landeszeitung Äußerungen des Ministers für Wirtschaft, Technologie und Verkehr anlässlich der Startveranstaltung eines gemeinsamen Fördervereins mit der Hansestadt Hamburg „Bay to Bio“. Es sei das Ziel, Hamburg und Schleswig-Holstein gemeinsam zu einer Top-Adresse in den so genannten Lebenswissenschaften „(Life Science“) zu machen. Die länderübergreifende Zusammenarbeit ist sicherlich positiv zu bewerten, ebenso wie die Tatsache, dass die Wissenschaftsstandorte Kiel, Lübeck und Borstel zu biotechnologischen Zentren ausgebaut werden sollen. Doch bei sorgfältiger Betrachtung stellt man fest, dass hier fast ausschließlich der Bereich der Biotechnologie gemeint ist, der in der Medizin Anwendung findet. Dieser Bereich wird in der Bevölkerung weitgehend anerkannt. Immerhin waren 1999 in Deutschland 59 gentechnisch hergestellte Arzneimittel auf dem Markt, allerdings nur fünf davon aus deutscher Produktion.
Anders ist es um die grüne Gentechnik bestellt, also um die Anwendung der Bio- und Gentechnologie in der Nahrungsmittelerzeugung. Gentechnisch veränderte Pflanzen werden in Deutschland nur zu Versuchszwecken angebaut. Dabei sind gentechnische Veränderungen von Produkten in der Landwirtschaft seit Jahrtausenden vorgenommen worden. Doch geschah das durch Selektion und nicht durch gezielte Eingriffe.
Es ist gerade das Tempo der heute möglichen Veränderungen, das bei den Menschen Ängste hervorruft. Diese Ängste müssen abgebaut werden, wenn die grüne Gentechnik eine Zukunft haben soll. Das größte Problem der grünen Gentechnik ist also nicht ihr aktueller technischer Stand, sondern die mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung.
Dabei gibt es viele gute Gründe, gentechnisch behandelte Pflanzen zu produzieren. Das sind einmal wirtschaftliche Gründe: Die Resistenz einer Pflanze gegen bestimmte Krankheiten erspart den Einsatz von Spritzmitteln. Oder aber es sind Gründe, die mit dem starken Wachstum der Weltbevölkerung zu tun haben: Die Entwicklung von unempfindlichen Pflanzen, die auch in kargen Böden oder unter schwierigen klimatischen Bedingungen gedeihen können.
Es ist also eine gesellschaftliche und damit auch eine politische Aufgabe, den Menschen die Angst vor gentechnisch veränderten Organismen zu nehmen. Das muss zum einen durch vermehrte Information geschehen, durch die eine größere Transparenz hergestellt wird, zum andern durch die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen und Kontrollen, auf die sich die Bevölkerung verlassen kann.